Polizei forciert die Bürgerbeteiligung
Die Initiative "Gemeinsam.Sicher" soll das Unsicherheitsgefühl in der Bevölkerung vermindern.
BEZIRK (fog). Von den meisten unbemerkt, ist am 1. Jänner 2017 in Urfahr-Umgebung die Initiative "Gemeinsam.Sicher" angelaufen, die vom Bundesministerium für Inneres forciert wird. Die Polizei möchte mehr auf Bürgerbeteiligung setzen. Erstens, um das Vertrauen der Bevölkerung in die Arbeit der Exekutive zu erhöhen. Zweitens, um das subjektive Sicherheitsgefühl zu stärken. "Obwohl die Kriminalität zum Teil gesunken ist, stieg das Unsicherheitsgefühl in der Bevölkerung", weiß der Landeskoordinator der Initiative "Gemeinsam.Sicher", Oberst Walter Folger. Der Puchenauer spricht von einem "Kulturwandel in der Polizei". Denn die Exekutive soll sich auch um Probleme kümmern, für die sie vorher nicht zuständig war.
Die Botschaft, laut Folger: "Wir nehmen uns trotzdem an und suchen uns die Player, die mitarbeiten können."
Im Bezirk Schärding, wo die Initiative seit April 2016 im Probebetrieb ist, soll es erste Erfolge geben. Im Zuge der Probleme bei der Integration von Flüchtlingen seien zum Beispiel eine Badeordnungsschulung und ein Fahrrad-Sicherheitstraining für Asylwerber initiiert worden. In jedem Bezirk will die Polizei Sicherheitspartnerschaften eingehen, die aus vier Teilen bestehen.
Perneker koordiniert
An der Spitze der Initiative steht ein Sicherheitskoordinator. Das ist ein Polizeibeamter pro Bezirkspolizeikommando. In Urfahr-Umgebung hat diese Aufgabe Christian Perneker vom Polizeiposten Hellmons-#+ödt übernommen.
Als Zweites gibt es die Funktion des Sicherheitsgemeinderats: Diese Person ist die Schnittstelle zwischen der örtlich zuständigen Polizeiinspektion und der Gemeinde. Die dritte Funktion nimmt der Sicherheitsbeauftragte ein. Ein Beamter der jeweiligen Polizeiinspektion ist der verlängerte Arm der Sicherheitskoordinatoren und unterstützt diese in allen Belangen der Sicherheitspartnerschaft sowie in Präventionsangelegenheiten. Den vierten Teil als sogenannte Sicherheitspartner übernehmen Personen aus der Bevölkerung.
"Keine Hilfssheriffs"
Polizist Christian Perneker soll nun Ansprechpartner im Bezirk finden, Info-Veranstaltungen abhalten, die Initiative den Vereinen vorstellen sowie über Facebook und WhatsApp aktiv sein. Am vergangenen Dienstag stellte Perneker "Gemeinsam.Sicher" zum Beispiel bei der Bürgermeisterkonferenz vor.
In der Folge will er jeden Bürgermeister persönlich aufsuchen und über einen möglichen Kandidaten des Sicherheitsgemeinderats reden. Die Gefahr eines Spitzelwesens sieht er nicht: "Wir suchen keine Hilfssheriffs." Die Polizei möchte eher eine Mediatorrolle einnehmen und mehr präventiv als repressiv vorgehen.
Die Anwendung von "Gemeinsam-Sicher" könnte sich Perneker in Fällen wie dem Jugend-Vandalismus in Gallneukirchen, bei Ruhestörungen am Skaterplatz Schweinbach oder Badeordnungsregeln in Steyregg-Plesching gut vorstellen. Bezirkshauptmann Paul Gruber sagt von der Initiative einerseits lobend, dass es sich um ein "ambitioniertes Vorhaben" handelt. Andererseits vermutet er, dass sich die Polizei in Rollen finden wird, die sie nicht kennt. Gruber nennt eine Beispiel: Wie ein Park im Interesse der Sicherheit auszusehen hat, war nie Sache der Polizei.
Zur Sache:
Mit der Initiative "Gemeinsam.Sicher" möchte die Polizei im Kontakt mit Bevölkerung, Gemeinden, Vereinen und Firmen den Dialog ausbauen und die Präventionsarbeit stärken.
• Die Kriminalprävention bietet Bürgern die Fachkenntnisse von Experten in unterschiedlichsten Bereichen.
Dazu zählen: Diebstahl & Einbruch, Raub, Betrug, Gefahren im Internet, Sucht, Jugend, Senioren, Gewalt der in Privatsphäre, Sexualdelikte, Opferhilfe.
• Partner der Initiative: Fonds für innere Sicherheit, Kuratorium für innere Sicherheit, Zivilschutz, Österreichischer Gemeindebund sowie die WKO
• Ausführliche Informationen zu der Initiative "Gemeinsam.Sicher" finden Sie im Internet unter der Adresse: Gemeinsam.Sicher
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