Gesucht: Zwei flotte Frauen für Reise nach Rio
Zwei behinderte Ruderer wollen zu den Para-Olympics – noch fehlen dafür aber zwei Damen im Boot.
OTTENSHEIM. Durchtrainierte Sportler (23 und 42) suchen zwei flotte Damen für eine Reise nach Rio! Nein, diese Kontaktanzeige ist kein Scherz. Denn die beiden Ruderer Benjamin Strasser und Rainer Putz wollen zu den Para-Olympischen Spielen nach Brasilien. Der Haken: Aktuell sind nur gemischte – also mit Frauen und Männern besetzte – Boote olympisch. Ein Aufruf: Benjamin ist seit einem Mopedunfall gehbehindert, doch sitzt er erst einmal im Ruderboot gibt’s nicht viele, die schneller sind als er. Sein Partner Rainer hat wegen einer Netzhauterkrankung nur mehr eine Sehkraft von fünf Prozent, doch beim gemeinsamen Ziel ist er umso fokussierter. Denn beide Ruderer eint ein Traum: Die Teilnahme an den Para-Olympics 2016 in Rio de Janeiro. Um in einer Olympischen Bootsgattung starten zu dürfen, braucht es aber ein gemischtes Boot – sprich den beiden mangelt es aktuell an zwei Damen mit Handicap, die mit ihnen auf dieses Ziel hinarbeiten. An persönlichen Voraussetzungen, welche die beiden mitbringen sollten, nennt Physiotherapeut Rainer „den eisernen Willen zum Training“. Es reiche nicht, nur einmal die Woche zu trainieren. Die beiden Sportler selbst sind in ihrem Ruderrevier am Traunsee in Gmunden bzw. beim Techniktraining in Wien rund 3-4 Mal wöchentlich am Wasser. Betreffend dem Start als „Para-Rower“ – wie sich Ruderer mit Beeinträchtigungen nennen – müssen interessierte Damen natürlich auch offiziell als „behindert“ eingestuft sein. Um dem Reglement zu entsprechen, dürfen nur zwei Teilnehmer im Boot blind sein, ansonsten ist die Art der Einschränkung nebensächlich.
„Idealerweise sollten die Damen natürlich aus Oberösterreich oder Wien kommen“, präzisiert Benjamin, der vor seinem Unfall leidenschaftlicher Fußballspieler war, die außergewöhnliche „Kontaktanzeige“. „Qualifikation kein Problem, aber ohne vollem Boot wird’s schwer“. Dass sie schnell genug sind, um sich für die olympischen Spiele zu qualifizieren, daran zweifeln die beiden nicht. „Der Unsicherheitsfaktor ist eher, ob wir zwei Damen für unser Team finden“, erklärt Rainer, der trotz seiner Sehbehinderung gern Ski und Mountainbike fährt, Marathon läuft und vor Jahren sogar Dritter bei den Staatsmeisterschaften im BMX-Freestyle war. Der als technische Zeichner tätige Benjamin verdeutlicht die Dringlichkeit der Suche: „Nach einer Klassifizierung des Bootes im Rahmen einer internationalen Regatta müssen wir uns anschließend spätestens bis ein Jahr vor den Spielen qualifizieren“. Die beiden Sportler freuen sich über Kontaktaufnahme seitens interessierter Damen bei Benjamin unter Tel. 0676/423 70 66.
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