Alfred Mahringer
"Home-Office hat vieles verändert"
Seit Juli des Vorjahres ist Alfred Mahringer der Personalchef der A1 Telekom Austria AG mit Sitz in Wien. Rund 7.000 Mitarbeiter in ganz Österreich fallen in den Verantwortungsbereich des 50-jährigen Feldkirchners. So wie viele Unternehmen hat A1 auf Home-Office umgestellt. Die BezirksRundschau hat Alfred Mahringer dazu befragt:
Wie ist die Umstellung auf Home-Office bei A1 abgelaufen?
Mahringer: Bei uns sind zirka 4.000 Mitarbeiter, also etwa 60 Prozent unseres gesamten Personals im Home-Office – bereits seit 16. März 2020. Bei rund 3.000 Mitarbeitern ist Home-Office nicht möglich. Das sind vor allem die Mitarbeiter in den Shops oder auch im Kundenservice, also Techniker. Die Umstellung auf Home-Office ist sehr rasch erfolgt. Wir haben zum Beispiel beim ersten Lockdown unser gesamtes Callcenter, das sind 1.000 Leute, über das Wochenende ins Home-Office übersiedelt. Inzwischen haben wir uns gut auf die Corona-Krise eingestellt. In der Wiener Zentrale gibt es sogar eine eigene Teststraße und den Leuten werden Antigen-Schnelltests zugeschickt.
Wie sieht das Home-Office-Modell genau aus?
Wir haben eine Hybrid-Lösung. Die Mitarbeiter sind zwei bis drei Tage im Büro und den Rest der Woche zuhause. Genauer gesagt, nennen wir es Mobile-Working, weil man ja nicht unbedingt von zuhause aus arbeiten muss. Mindestens einen Tag in der Woche müssen die Mitarbeiter aber im Büro arbeiten. Das haben wir fix vorgegeben. Der soziale Kontakt ist schon wichtig. Wir pflegen den persönlichen Kontakt auch zum Beispiel, beim Brainstorming, bei Innovationsthemen oder wenn neue Mitarbeiter eingestellt wurden.
Was hat sich durch die neue Situation mit Home-Office verändert?
Vieles, zum Beispiel gibt es bei uns neue Kommunikationsformate. Wir nennen das "Dailys". Das ist ein kurzer Austausch mit Mitarbeitern via Telefon oder "Microsoft-Teams", bei dem abgeklärt wird, was am Vortag gemacht wurde und woran an diesem Tag gearbeitet wird. Wir haben auch ein internes soziales Medium im Einsatz. Beim sogenannten "CEO-Update" können die 7.000 Mitarbeiter Fragen an den Chef stellen. Unsere Mitarbeiter verabreden sich aber auch virtuell zum Mittagessen oder zum Bier nach der Arbeit. Das Home-Office wird aber noch viel mehr verändern, zum Beispiel unsere Verkehrskonzepte. Wie aktuelle Studien zeigen, tendieren seit der Corona-Krise 20 bis 30 Prozent der Städter dazu aufs Land zu ziehen. Wenn man nur einen Tag in der Woche im Büro sein muss, ist es leichter verkraftbar zum Beispiel vom Wohnort im Mühlviertel 50 Kilometer in eine Linzer Firma zu fahren. Natürlich muss die Infrastruktur zuhause passen.
Was fehlt den Mitarbeitern im Home-Office am meisten? Bekommen Sie ein Feedback?
Der soziale Kontakt mit Mitarbeitern und auch der Kontakt mit Kunden geht ihnen am meisten ab.
Wird es Home-Office auch nach Corona bei A1 geben?
Die Flexibilität des Home-Office werden wir beibehalten. Zum Alten kehren wir sicher nicht zurück. Wir sind früher zum Beispiel für ein Zweistunden-Meeting von Innsbruck nach Wien gefahren. So etwas wird es künftig nicht mehr geben. Das spart Zeit und nebenbei jede Menge CO2-Ausstoß.
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