Bienenzucht boomt im Gailtal seit Jahren
Die Imkerei als Hobby erlebt einen echten Boom. Wie man's richtig anfängt, wissen die Vereine.
GAILTAL (nic). Allein in den letzten knapp 20 Jahren hat sich die Zahl der aktiven Mitglieder im Bienenzuchtverein Hermagor mehr als verdoppelt. Wenn Obmann Josef Marschnig zurückblickt, weiß er, dass das Interesse an den Bienen und auch der Imkerei stetig steigt.
Jährliches Fest
Das zeigt auch das jährlich stattfindende Honigfest, das am 11. und 12. August zum 15. Mal stattfindet. Doch es gibt in der Region nicht nur viele Imker, sondern auch der Obmann des Landesverbandes der Bienenzüchter, Arno Kronhofer, stammt aus Mitschig.
"Uns liegt die Lebensmittel- und Bienengesundheit ganz stark am Herzen und deshalb unterstützen wir Jung-Imker zwar in großen Umfang, halten aber nichts von You-Tube-Videos, um sich Wissen anzueignen," sagt Kronhofer. Stattdessen gibt es Kursangebote für Interessenten.
Ganz kostenlos ist das Hobby Imkerei nicht. Ein Startpaket, unter anderem mit drei Bienenvölkern und dem notwendigen Equipment, kann alles in allem durchaus mal auf 1.000 Euro kommen. "Mit den entsprechenden Rechnungen und wenn man die Voraussetzungen erfüllt, sind jedoch Fördermittel in Höhe von 400 bis 500 Euro möglich," weiß Obmann Kronhofer.
Herbert Zwischenbrugger, selbst seit vielen Jahren Hobby-Imker, engagiert sich mit einem eigenen Bienen-Lehrpfad für die Imkerei. "Ich biete dem Nachwuchs nicht nur meine Begleitung an, sondern auch die Möglichkeit, einen Bienenstock probeweise zu betreuen," erklärt der Dellacher.
Gerade betreut er einen 80-jährigen Jung-Imker. "Kein Widerspruch, denn der hatte in seinem Leben vorher halt noch nie Bienen," sagt Zwischenbrugger. "Wenn man Dinge ausprobiert, dann weiß man auch, ob es einem taugt." Selbst das Herausfinden, ob man gegen Bienenstiche allergisch ist, macht durchaus Sinn.
Einigkeit herrscht bei allen drei Experten darüber, dass das Mieten von Bienenstöcken, wie es Firmen in anderen Bundesländern manchmal anbieten, aus ihrer Sicht wenig Sinn macht. "Es wird im ersten Jahr erst einmal darum gehen, die Bienen gesund durch alle Jahreszeiten zu bringen," sagt Kronhofer mit Nachdruck. "Der Honigertrag ist da noch zweitrangig." Wichtig für alle "Neuen" ist, dass in Kärnten nur die Carnica-Biene gehalten werden darf. Das und andere Vorschriften, die zu beachten sind, steht sogar im Landesgesetz.
Zur Sache: Bienenzucht in unserer Region
• Der Landesverband der Kärntner Bienenzüchter hat rund 100 Vereine und damit 3.500 Imker unter seinem Dach.
• Pro Halter gibt es statistisch zwölf Bienenvölker. Das sind über 40.000 in ganz Kärnten.
• Obmann ist Arno Kronhofer.
• Rund 20 Betriebe im Land sind gewerblich ausgerichtet.
• Einer der ältesten Vereine in Kärnten ist mit 122 Jahren der Hermagorer Verein. Er richtet das jährliche Honigfest aus. Obmann ist Josef Marschnig.
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