Für Kindersicherheit: Große helfen Kleinen

Experten: Klaus Rieger, Jutta Regatschnig, Andreas Löberbauer, Balthasar Mitterer, Margit Gallautz, Werner Mayer und Dittmar Michor (von li.) | Foto: Nicole Schauerte
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  • Experten: Klaus Rieger, Jutta Regatschnig, Andreas Löberbauer, Balthasar Mitterer, Margit Gallautz, Werner Mayer und Dittmar Michor (von li.)
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Alptraum aller Eltern: Das Kind verletzt sich daheim. Wie kann ich solche Unfälle vermeiden?
ST. STEFAN/GAIL (nic). Als zertifizierte, familienfreundliche Gemeinde war es Vize-BM Margit Gallautz eine Herzensangelegenheit über Kinderunfälle und ihre Vereinbarkeit umfassend aufzuklären.
Mit im Boot waren nicht nur der Kinder- und Jugendarzt Andreas Löberbauer und Rotes-Kreuz-Geschäftsführer Dittmar Michor, sondern auch Jutta Regatschnig (ÖAMTC) sowie Vertreter der Polizei. Mit-Gastgeber Baltasar Mitterer ist nicht nur Polizist und Zivilschutzbeauftragter, sondern auch Sicherheitsgemeinderat.
Andreas Löberbauer brachte das Anliegen auf den Punkt: "Kinder snd neugierig und erkunden ihre Umgebung ohne Gefahrenbewusstsein. Das soll so sein und kleine Missgeschicke sind nicht vermeidbar." Das gilt nach Meinung aller Experten jedoch nicht für die schweren Unglücksfälle mit Folgen."
Die meisten Gefahren drohen statistisch und nach den Erfahrungen des Fach- und Hausarztes im Haushalt und in der gewohnten Umgebung. "Das fängt bei Kleinkindern auf dem Wickeltisch an," sagt er mit Nachdruck. "Sekunden unaufmerksam sein, kann schon zu einem Unfall führen."
Der Mediziner rät daher besonders quirlige Babys sogar auf dem Boden zu wickeln und sie dort auf jeden Fall zu "parken", wenn man plötzlich den Raum verlassen muss.
Mit Nachdruck warnte auch Polizist Baltasar Mitterer davor, gesetzliche Vorschriften, zum Beispiel beim Transport von Kindern, zu missachten. Hier warten nicht nur drastische Strafen bis zur Führerschein-Nachschulung auf Eltern oder Großeltern, sondern es lauern extreme Gefahren. Wie jeder erfahrene Polizist hat auch Mitterer schlimme Unfälle mit Kindern, die nicht ausreichend im Auto gesichert waren, im Alltag erlebt.
Auch Jutta Regatschnig vom ÖAMTC Hermagor zeigte anhand unterschiedlicher Kindersitze, worauf Eltern achten sollten. Grundsätzlich ist es kein Problem, zum Beispiel für einen Zweitwagen, einen gebrauchten Sitz zu nehmen, aber dieser muss auf seine Tauglichkeit geprüft werden. "Wenn man den Bezug entfernt, sieht man zum Beispiel genau, ob der Styroporkern Beschädigungen, zum Beispiel durch einen Unfall, aufweist," erklärt die Expertin.
Dittmar Michor, Geschäftsführer beim Roten Kreuz in Hermagor, demonstrierte ähnlich wie in den Erste-Hilfe-Kursen, wie man Kindern im Ernstfall helfen kann bis ein Arzt oder die Rettung dazukommen. "Hier gilt ganz klar: "Es reicht sicher nicht einmal im Leben vor der Führerscheinprüfung einen Kurs zu absolvieren," so Michor. Es gibt nach seiner Aussage viele Kursangebote und die gilt es zur eigenen Sicherheit und für den Ernstfall alle paar Jahre einmal zu nutzen. Häufig verhindert Unsicherheit, was zu tun ist, dass im Ernstfall richtig geholfen wird.
Wichtig sei es auch grundsätzlich Kinder auf Gefahren aufmerksam zu machen und es selbst zu sein. "Wenn Sie einen noch so kleinen Teich im Garten haben und ihr Kind plötzlich verschwunden ist, sollten Sie immer zuerst dort suchen," sagt Andreas Löberbauer eindringlich. Wasser und besonders, wenn es verboten ist, fasziniert Kinder extrem.
Das Motto der Veranstaltung in St. Stefan lautete "Große schützen Kleine". Auch der Zivilschutzverband schloss sich mit seiner Kampagne "Gemeinsam sicher" dem Thema an. Er informierte zusätzlich mit einem Infostand über Kindersicherheitstipps.
Sozialreferentin Margit Gallautz kündigte weitere Infoveranstaltungen im Rahmen der Bemühungen als familien- und kinderfreundliche Gemeinde für die Zukunft an.
Ein Tipp: Wer den Schulweg für sein Kind sicherer machen möchte, kann sich noch in den nächsten Wochen kostenlose, reflektierende Schutzhüllen für die Schultasche beim ÖAMTC in Hermagor abholen.

Daten und Fakten zur Sache

• Täglich brauchen in Österreich rund 450 Kinder unfallbedingt eine Behandlung im Krankenhaus.
• Von zehn schweren Unfällen mit Kindern endet einer tödlich, vier von ihnen erleiden Behinderungen. Insgesamt verunglückten in Österreich 2014 über 167.000 Kinder.
• 79 Prozent der Unfälle passieren in gewohnter, 21 Prozent in fremder Umgebung.
• 25 bis 40 Prozent der Kinderunfälle gelten als vermeidbar.
• Von 1983 bis 2014 hat sich die Zahl der Kinderunfälle um rund 40 Prozent reduziert.
• Kinder im Alter bis vier Jahre haben das höchste Unfallrisiko.
• Kopfverletzungen, Stürze, Verbrennungen, Vergiftungen und Ertrinken stehen auf der Risikoliste ganz oben.
• Nur 38 Prozent der Unfälle passieren im Verkehr.
(Quelle: Statistik Österreich von 2014)

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