Gemeindereportage St. Jakob
Hier kennt jeder jeden – oder?

- Janko Zwiter und Christoph Muschet (v.l.n.r.) haben sich bei der Marktgemeinde auf einen Ratscher getroffen.
- Foto: MeinBezirk.at
- hochgeladen von Michaela Erlacher, BA
In St. Jakob im Rosental hat sich MeinBezirk.at mit Christoph Muschet, 17, und Janko Zwiter, 73, auf einen gemütlichen „Ratscha“ getroffen. Ein Gespräch über das Dorfleben, die Zweisprachigkeit, das Vereinssterben und warum früher doch manches anders war.
ST. JAKOB IM ROSENTAL. „St. Jakob war immer ein Ort, wo jeder jeden kennt“, sagt Janko Zwiter, der seit Jahrzehnten hier lebt. Doch er merkt an, dass sich das geändert hat. „Früher wusste man, wer in jedem Haus wohnt. Heute kennt man sich nicht mehr so gut wie früher.“ Auch Muschet sieht das: „Viele pendeln für die Arbeit oder für das Studium.“ Das Gefühl von Heimat bleibe, aber es sei nicht mehr selbstverständlich, dass alle sich kennen.
Vereine und Feste – eine schwindende Tradition
Janko erinnert sich an Zeiten, in denen das Dorfleben von Festen und Vereinen geprägt war: „Es gab den Kirchtag und Feuerwehrfeste – das war der soziale Treffpunkt.“ Heute seien viele dieser Veranstaltungen verschwunden. „Es fehlt einfach und das merkt man auch.“ Christoph sieht das ähnlich: „Es gibt noch Vereine, aber es wird schwieriger, Leute zu finden, die sich engagieren. Jeder hat seine eigenen Verpflichtungen und oft bleibt keine Zeit mehr, um bei Veranstaltungen zu helfen.“
Zweisprachigkeit als Brücke?
St. Jakob im Rosental hat eine lange zweisprachige Tradition – Deutsch und Slowenisch. Doch wie stark wird sie heute noch gelebt? „Früher war Slowenisch noch selbstverständlicher“, sagt Janko. „Es wurde im Alltag mehr gesprochen. Heute geht das zurück.“ Christoph sieht das etwas anders: „Es gibt Bemühungen, die Sprache zu erhalten, gerade in den Schulen. Aber wenn man sie nicht aktiv im Alltag spricht, wird es schwer.“ Beide sind sich jedoch einig: Die Zweisprachigkeit gehört zur Identität der Region und sollte nicht verloren gehen. „Es ist ein Teil unserer Geschichte – und eigentlich auch eine Stärke.“
Heimat bleibt Heimat
St. Jakob im Rosental hat sich verändert, aber die Verbundenheit bleibt. „Das Dorf ist gewachsen, aber das Miteinander ist nicht mehr wie früher“, sagt Janko. Christoph ist sich sicher: „Auch wenn sich vieles wandelt – St. Jakob bleibt für viele immer ein Zuhause. Man muss nur aktiv etwas dafür tun.“



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