"Wo sind nur die letzten 30 Jahre hin?"

Ans Aufhören denkt Günther Hönigmann noch lange nicht. Noch immer ist er jeden Tag in seinem Salon anzutreffen.
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  • hochgeladen von Astrid Kompan

VILLACH (ak). Günther Hönigmann sitzt in seinem Friseursalon in der Lederergasse und hat für das Interview mit der WOCHE einiges vorbereitet. Bereits erschienene Artikel, Bilder die ihn in jungen Jahren zeigen und Fotos mit prominenten Gästen bei der Villacher Faschingssitzung.

Schöne Zeiten
Er wirkt etwas Enttäuscht, als der angebotene Kaffee dankend abgelehnt wird.
„Die Präsidentin des deutschen Bundestages lehnte bei ihren ersten Besuch bei mir den Kaffee ebenfalls ab, aber im Jahr darauf konnte sie sich noch daran erinnern und wir haben zuerst zusammenen einen Kaffee getrunken bevor ich sie frisiert habe”, erzählt Günther Hönigmann und strahlt bei dem Gedanken daran. Ja, es war eine schöne Zeit, als im Frisiersalon noch 15 bis 18 Angestellte ihrer Arbeit nachgingen. Ein Blick durch die Zwischentür lässt erahnen wie groß das Geschäft einst gewesen sein muss.
Heute beschäftigt Günther Hönigmann eine Angestellte und ist sehr froh eine "tüchtigte" und "verlässliche" Friseurin gefunden zu haben.

Salon war wichtiger
Seit Vater hat einst 1927 am Bahnhof als selbstständiger Friseur begonnen. Das zweite Geschäft am Hauptplatz wurde bei einem Fliegerangriff im zweiten Weltkrieg zerstört. 1955 hat Günther Hönigmann das Geschäft an der Draulände und am jetztigen Standplatz in der Lederergasse übernommen.
„Ich wollte eigentlich immer Schauspieler werden. Aber es hat nicht sein sollen. Ich habe es damals als Verpflichtung gesehen, das Unternehmen meines Vater weiterzuführen”, sagt der Friseurmeister. Mit seinem besten Freund war er fünf Jahre in der Schweiz als Friseur unterwegs und der Plan sah eine weitere Reise nach Amerika und Mexiko vor. Doch soweit sollte es durch den Tod des Vaters nicht mehr kommen. Er wurde in Villach gebraucht. Ob er es bereut hat?
„Nein. Ich bereue nur meinen Freund nicht in Mexiko besucht zu haben. Der Friseursalon war immer wichtiger, bis es für uns zu spät war”, erzählt der bald 89jährige.

Viele Freundschaften
Überhaupt ist sein Leben von vielen Freundschaften und Stammkundschaften geprägt. Manche der Kunden kommen schon seit 50 Jahren und länger in seinen Salon. Aber es werden naturgemäß immer weniger.
„Ich vermisse auch meine alten Freunde aus der Zeit des Villacher Faschings. Oft frage ich mich, wo die letzten 30 Jahre hingekommen sind. Es wäre so schön den ein oder anderen wieder in meinen Salon zu begrüßen und vielleicht gemeinsam einen Kaffee zu trinken”, erzählt Hönigmann.
Freundschaften zwischen den Friseuren waren damals selbstverständlich. „Es gab ja auch nur 35 im ganzen Bezirk. Heute sind es weit über Hundert und ein ständiger Konkurrenzkampf”, sagt Günther Hönigmann. Für das benötigte Foto zu posieren ist für den jungebliebenen Friseur kein Problem, er sei ja fotogen und das Lachen hat er nicht verlernt. Nur darf es nicht den Eindruck erwecken er würde Schere und Kamm an den Nagel hängen. Das hat er nämlich nicht vor. Noch immer sieht er jeden Tag nach dem Rechten. „Sollte es aber jemanden geben, der Interesse an meinem Salon hat, bin ich nicht abgeneigt ihn zu übergeben”, erklärt Günther Hönigmann.

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