Armut nahm 2011 auch in Villach zu

Bilanz der sozialen Organisationen in Villach zeigt: 2012 könnte zum
Krisenjahr werden.

Zwar blickt die WOCHE nicht gerne pessimistisch in die Zukunft, die jüngst veröffentlichten Bilanzen der Villacher Hilfsorganisationen Streetwork Villach und Arge Sozial bieten aber Anlass zur Sorge.
„Man kann die gesellschaftliche Lage sehr gut an unseren Klientendaten ablesen“, so Arge-Obmann Herbert Schiller. 2006 sei ein wirtschaftlich gutes Jahr gewesen, hier gab es „nur“ 489 Klienten. „2011 waren wir allerdings schon bei 664 Klienten“, so Schiller. Dass immer mehr Menschen auch in einer reichen Stadt wie Villach oft nicht einmal Geld für das Notwendigste haben, zeigt der Vergleich bei der Lebensmittelausgabe: „Waren es 2010 7.814 Ausgaben, ist dieser Wert im Vorjahr auf 9.690 hochgeschnellt“, so Schiller. „Das heißt, dass sich die Leute gerade die Wohnung leisten können, für das Essen reicht das Einkommen oft nicht mehr.“ Der Ausblick für 2012 sei schlecht: „Die Zahlen verheißen nichts Gutes.“

Über 1.000 Beratungen mehr
Auch bei Streetwork Villach verzeichnete man einen markanten Anstieg: „Im vergangenen Jahr gab es insgesamt 4.400 Kontakte mit Jugendlichen, darunter 600 Gesprächskontakte und 600 Einzelfallberatungen, das sind um 1.100 Kontakte mehr als 2010“, so Leiter Roland Ressman. „Hauptgrund sind hier Probleme am Arbeitsmarkt.“ Dazu komme, dass der familiäre Zusammenhalt immer öfter fehle. „Wir wenden uns vor allem an Jugendliche, die sonst keiner erreicht“, so Ressmann.
Verlierer der schlechten Wirtschaftslage sind ältere Menschen, ist sich Rudolf Hohenberger vom Verein „Tabea“ sicher: „Wir verteilen an jedem Samstag im Schnitt 30 Essen, derzeit kommen vor allem Mindestpensionsempfänger, die sich hier anstellen.“

Weg aus der Krise?
Wie die Politik im prophezeiten Krisenjahr gegensteuern kann? „Es sollte nicht gespart werden, wo eh nichts mehr da ist. Ein massiver Einschnitt war die Kürzung der Mindestsicherung“, so Schiller.
Für Villach wünschen sich Schiller und Ressmann eine Notschlafstätte. „Besonders im Winter ist es schwierig, jenen zu helfen, die kurzfristig ihre Wohnung verloren haben.“
Die Forderung ist nicht neu: „Die Stadt Villach sollte darlegen, ob tatsächlich der Bedarf für eine Notschlafstätte gegeben ist. Wenn ja, kann man gerne Gespräche aufnehmen“, verlautet es aus dem Büro von Soziallandesrat Christian Ragger. Den Ball nimmt Villachs Sozialreferentin Gerda Sandriesser gerne auf: „Es wird hoffentlich bald einen Termin zu diesem Thema geben.“

Zur Sache:
Die Arge Sozial unterstützt in Not geratene Menschen. Motto: Hilfe zur Selbsthilfe. Positiv: „Heuer gab es auch einen großen Anstieg bei den Spenden“, so Obmann Schiller dankbar.

Streetwork Villach wendet sich vor allem an Jugendliche, nicht nur in Extremfällen.

Anzeige
Ein Event für alle: THE LAKE ROCKS SUP FESTIVAL am Faaker See vom 9. -14. Mai.  | Foto: Andy Klotz Fotografie
24

THE LAKE ROCKS SUP Festival 2024
Paddelspaß für alle am Faaker See

Die Stand Up Paddel Welt blickt Anfang Mai wieder auf den Faaker See und macht das THE LAKE ROCKS Festival zu einem Event für jedermann: Es lädt zum Anfeuern, Ausprobieren und Mitpaddeln. FAAKER SEE. Villach wird einmal mehr seinem Ruf als DIE Paddelstadt im Alpen-Adria-Raum gerecht, wenn vom 9. bis 12. Mai 2024 das THE LAKE ROCKS SUP Festival zum dritten Mal in die Draustadt einlädt. Wettkämpfe, Rahmenprogramm und kostenlose Testmöglichkeiten bieten ein abwechslungsreiches Programm für...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.