Der Riese sucht eine Braut
Die heutige Sage handelt von der verzweifelten Suche nach Liebe.
(thk). Die Sage vom Riesen am St. Leonharter See hat uns Leserin Ulrike Biedermann zugesandt: Vor vielen Jahren befand sich der Sage nach anstelle des St. Leonharter Sees ein beschauliches Dörflein.
In dieser Gegend, am Fuße des Oswaldiberges, hauste ein Riese. Dieser war außergewöhnlich stark und noch dazu reich und gutaussehend. Trotzdem gab es in der ganzen Gegend keine einzige Frau, die ihm von der Körpergröße her ebenbürtig gewesen wäre. So fristete er alleine sein Dasein.
Dem Riesen kam eines Tages zu Ohren, dass ihm ein Zwerg helfen könnte, der die Hellseherei und so manchen Zauber beherrschte.
Der Zwerg gab dem Riesen bei ihrem Treffen eine wilde Rose in die Hand. Dazu sagte er: „Bei einem bestimmten Bauernhof wirst du vielleicht finden, was du suchst. Allerdings wirst du deine Angebetete entführen müssen. Wenn sie schläft, lege ihr die Rose auf die Brust. Bleibt die Rose, ist die Frau die richtige für dich.“
Auf zur Brautschau
Der Riese fand die junge Frau tatsächlich auf einem Bauernhof, nachdem er lange mit seinem Gespann die Gegend abgesucht hatte. Die beiden waren sich auf Anhieb wohlgesonnen, doch die Mutter war gegen diese Verbindung. Der Riese entführte daraufhin seine vermeintliche Angetraute und legte ihr, dem Rat des Zwerges folgend, die Rose auf die Brust. Am nächsten Tag hatte sich die Rose aber in eine Brennnessel verwandelt.
Der Riese konnte sich nicht dazu überwinden, die junge Frau wieder wegzuschicken, und so heirateten sie trotzdem.
Doch stand die Verbindung unter einem schlechten Stern, und den beiden entsprang ein Geschlecht, das schließlich zum Untergang des beschaulichen Dorfes führte. Die Erinnerung daran liegt nun unter dem See begraben ...
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