„Hinterfragen was uns antreibt“

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MARIA ELEND (dg). WOCHE: Sie sind Obmann des Vereins zur Verzögerung der Zeit. Diesen Verein gibt es mittlerweile in einigen Ländern. Was bezweckt der Verein?
HELMUT FRIESSNER: Das mit der Verzögerung der Zeit ist schon so eine Sache. In der heutigen Zeit plagt sich jeder mit der Eile, der Beschleunigung und der Geschwindigkeit. Oft kommt es mir vor, man erlebt das Leben wie in einem Railjet. Der Gründer des Vereins ist Professor Peter Heintel, er gründete den Verein vor 20 Jahren. Weil er schon damals den lauten Schrei nach dem geforderten Innehalten vernahm. Ich finde erst durch die Verlangsamung, nach dem reflektierten Innehalten kommt der Mensch darauf, was er wirklich will.
Wie lässt sich Zeit tatsächlich verzögern?
Es geht nicht so sehr um das langsamere Tun, sondern es geht mehr um Achtsamkeit, um das Hinterfragen von Lebensvorgängen, die sich so wie in einem Hamsterrad eingefahren haben. Es gilt hier herauszukommen und im Kollektiv, nicht nur für sich allein neue gemeinschaftliche Lebensentscheidungen zu finden. Es ist ja vor allem die globale Wirtschaft, die einem viele Bedürfnisse aufdrängt.
Der Berufsalltag und zunehmend die Freizeit sind vollgepackt mit Aufgaben und Aktivitäten. Wie lässt sich dennoch innhalten?
Die Mitglieder des Vereins stehen für eine reflektierte Lebenshaltung auch im Alltag, die versucht sich dahingehend zu erziehen, was schwer genug ist. Nicht den bisherigen Trott zu gehen, sondern bevor Entscheidungen getroffen werden, wenigstens kurz nachzudenken. In zweiter Folge wird versucht nicht nur das persönliche Innehalten zu forcieren, sondern auch das System an sich zu hinterfragen und auf Stopp zu stellen.
Das klingt sehr idealtypisch.
Ich glaube schon, dass es in Unternehmen vermehrt zum Umdenken kommt, ein gemeinsames Nachdenken stattfindet. Daran arbeiten eine Reihe von Institutionen wie der Verein zur Verzögerung der Zeit, der Wissenschaftsverein Kärnten - Universitätsclub – alle versuchen diese Philosophie umzusetzen.
Wie wird versucht, dieses Innehalten, das Umdenken in die Praxis umzusetzen?
Wir versuchen Orte und Räume zu schaffen, wo Diskussion und Nachdenken stattfinden können. Und dies außerhalb der bisherigen etablierten Räume.
Wo kann man solche Ort finden?
Einen solchen Raum versuchen wir bei der Veranstaltung "Landschaft des Wissens" von 8. bis 10. Oktober am Weißensee zu schaffen. Wir haben hier eine Diskussionsrunde nach Kärnten geholt und versuchen mit jungen Führungskräften aus der Verwaltung, Wirtschaft und der Zivilgesellschaft ein Diskussionsforum zu starten.
Solche Diskussionsforen wie das Forum Alpbach oder die Carinthischen Dialoge gibt es bereits: Scheitern diese in der Praxis?
Uns geht es um die direkte Umsetzung, wobei es keine Paradelösungen gibt. Es gibt nur sorgfältig miteinander abgewogene Entscheidungen, bei denen die Betroffenen zu Beteiligten werden. Wir versuchen damit auch hinter die "Fassaden-Demokratie" zu blicken.
Ein Beispiel dazu.
Es wird delegiert, die Repräsentanten verstecken sich in Häusern und man verlässt sich darauf, dass diese es richtig machen. Die Grundsatzdiskussionen in den Parteien sind ja geendet, es gibt ja nur mehr Programme, die gefahren werden.

Zur Sache:
Unter dem Motto "Landschaft des Wissens" veranstaltet der Universitätsclub das Symposium zum Thema "Wage zu denken! Gesellschaftliche Veränderungen verstehen und gestalten".

Die Veranstaltung findet vom 8. bis 10. Oktober 2014 statt.

Tagungsort: Veranstaltungs- und Seminarzentrum Weißensee Haus, 9762 Weißensee.

Den Ehrenschutz der Veranstaltung hat Bundespräsident Heinz Fischer.
Mehr Informationen zum Programmablauf, den Vorträgen und den teilnehmenden Referenten finden Sie im Internet unter der Adresse: www.uniclub.aau.at

Zur Person:
Name: Helmut Friessner

Beruf: Jurist und Philosoph

Wohnort: Maria Elend

Tätigkeiten: Präsident des Vereins zur Verzögerung der Zeit, Mitorganisator der Veranstaltung Landschaft des Wissens am Weißensee von 8. bis 10. Oktober 2014.

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