Mentale Stärke
„Kleine Lichtblicke bewusst wahrnehmen"

Martina Klein, verheiratet, Mutter von drei Kindern. Hat eine eigene Praxis für Psychologische Beratung, Mentalcoaching und Supervision in Villach | Foto: Michael Mussnig - www.mikemuse.at
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  • Martina Klein, verheiratet, Mutter von drei Kindern. Hat eine eigene Praxis für Psychologische Beratung, Mentalcoaching und Supervision in Villach
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VILLACH. VILLACH. Martina Klein hat eine Praxis für Psychologische Beratung, Mentalcoaching und Supervision in Villach. Die Draustädter WOCHE hat bei ihr nachgefragt, was jeder für sich selbst tun kann, um diese noch immer schwierige Pandemie-Zeit zu bewältigen.

WOCHE: Fast ein Jahr im Ausnahmezustand, gibt es vermehrt Anfragen von Menschen, die Unterstützung suchen?

MARTINA KLEIN: Es gibt vermehrt Anfragen, besonders die Nachfrage für Unterstützung von Kindern und Jugendlichen nimmt zu. Es besteht aber immer noch eine gewisse Hemmschwelle, sich Hilfe von außen zu holen. Lockdown, Ausgangsbeschränkungen, Homeschooling, Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit - die momentane Situation hat Auswirkungen auf uns alle. Unser Leben wurde auf den Kopf gestellt und wir müssen lernen, mit den neuen Herausforderungen umzugehen. Diese Veränderungen passieren nicht immer freiwillig und lösen oft Widerstand aus. Doch dieses Gefühl, ständig gegen etwas kämpfen zu müssen, kostet viel Energie. Sorgen um die Gesundheit, ungewisse Zukunftsaussichten, Existenzängste oder Einsamkeit, die Palette an belastenden Themen ist groß.

Wie kann man sich der Negativspirale entziehen?

In einem ersten Schritt geht es darum, alle Gefühle anzunehmen und nicht zu verdrängen. Jedes Gefühl hat seine Berechtigung und kann uns dabei helfen, herauszufinden, welches unserer Bedürfnisse (noch) nicht erfüllt ist – z.B. das Bedürfnis nach Sicherheit und Verlässlichkeit, nach Freiheit und Selbstbestimmung, nach Nähe und Zugehörigkeit. Diese Bedürfnisse sind bei jedem von uns individuell stark ausgeprägt- während der Eine ein starkes Bedürfnis nach Sicherheit hat, hat der Andere vielleicht ein großes Freiheitsbedürfnis – diese Unterschiedlichkeiten bergen großes Konfliktpotential.
Im geschützten Rahmen, in Gesprächen mit der Familie oder mit Freunden, können wir diese Gefühle ansprechen und uns unserer unerfüllten Bedürfnisse bewusst werden - und so auch ein Stück weit verstehen lernen, warum unser Gegenüber vielleicht ganz anders denkt und handelt. . Indem wir unsere Gefühle bewusst wahrnehmen und in uns hinein hören, können wir auch wieder spüren, was uns gut tut, was uns stärkt und unterstützt. Dieser Schritt aus der Passivität heraus lässt uns unsere Eigenverantwortung wahrnehmen und wir kommen ins Handeln. Jammern und Klagen kann kurzfristig Erleichterung schaffen und leistet somit auch einen Beitrag zur Psychohygiene, auf lange Sicht bringt es uns aber nicht weiter.

Was kann jeder in dieser Zeit für sich selbst tun?

Neben den "Basics" zur Stärkung des Immunsystems, wie ausgewogene Ernährung, Bewegung an der frischen Luft und ausreichende Erholungs- und Entspannungszeiten, hat unsere innere Haltung einen großen Einfluss auf unsere Gesundheit und Wohlbefinden. Ich kann die äußeren Gegebenheiten meist nicht ändern, ich kann mich jedoch jeden Tag entscheiden, worauf ich meinen Fokus richte. Beklage ich das, was mir fehlt, oder kann ich meine Energie darauf ausrichten, was an Gutem in meinem Leben schon da ist?

  • Dankbarkeit kann helfen Aufmerksamkeit auf Positives zu lenken. Das können schon Kleinigkeiten wie ein liebes Wort sein.
  • Achtsamkeit kann uns helfen kleine Lichtblicke im Alltag bewusst wahrzunehmen und zu genießen.
  • In Verbindung bleiben und einander unterstützen. Gemeinsame Spaziergänge, (Video)- telefonate, Gespräche über den Gartenzaun oder auch der gute alte Brief ermöglichen es, den Kontakt aufrecht zu halten und Beziehungen zu pflegen. Wer für andere da ist, anderen hilft, erlebt sich zudem als aktiv und handelnd.
  • Strukturen und Rituale geben Sicherheit und Orientierung.
  • Innere Ruhe und Gelassenheit können uns dabei unterstützen, anzunehmen, was erst mal nicht veränderbar scheint und stattdessen unsere innere Haltung, unsere Sichtweise zu verändern, bei uns selbst anzufangen.
  • Leichtigkeit leben – nicht immer muss alles perfekt und schwer sein. Wir dürfen und sollen die aktuelle Krise nicht kleinreden, aber es ist erlaubt, einiges mit Humor zu sehen.
  • Medienkonsum bewusst und zeitlich begrenzt – Information ist wichtig und richtig, je mehr wir uns jedoch mit den vorwiegend negativen Nachrichten beschäftigen, desto eher wird uns das auch negativ beeinflussen.
  • Vorbilder für unsere Kinder sein. Wie wir die Welt sehen und damit umgehen, hat unmittelbaren Einfluss auf ihre Entwicklung. Wir können ihnen vorleben und zeigen, dass es Wege und Möglichkeiten gibt, mit herausfordernden Situationen umzugehen, und sie auch als Lern- und Entwicklungschancen zu sehen. Damit geben wir ihnen wertvolle Werkzeuge an die Hand, die sie in ihrem späteren Leben dringend brauchen werden.
  • Nachsichtig mit uns und unseren Kindern sein – es wird auch immer Tage geben, an denen es schwer fällt, das Gute zu sehen, Tage, an denen wir einfach genervt, erschöpft und überfordert sind – und auch das ist normal und darf so sein. Und es ist wichtig, anzuerkennen, dass es manchmal einfach nicht reicht, positiv zu denken und gute Tipps umzusetzen.
  • Offen für neue Erfahrungen und Impulse bleiben, so kann es vielleicht sogar gelingen, diese Zeit der Neuorientierung als Chance zu sehen, Neues zu lernen und uns weiter zu entwickeln. Neue Verhaltensmuster eröffnen neue Perspektiven.

Wann sollte man sich Hilfe holen?

Wenn die grauen Tage überwiegen und man immer öfters das Gefühl hat, einfach nicht mehr weiter zu wissen und keinen Ausweg sieht, dann sollten man sich nicht scheuen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es ist kein Zeichen von Schwäche, sich einzugestehen, dass man es alleine nicht schafft, sondern zeugt vielmehr von großer Stärke und Verantwortungsbewusstsein sich selbst und der Familie gegenüber.
Neben den zahlreichen kostenlosen Beratungsstellen (Telefonseelsorge, Corona- Hotline, Kinder- und Jugendhilfe etc.) gibt es auch die Möglichkeit, sich Unterstützung bei Lebens- und Sozialberatern oder Psychologen zu suchen, die gerne dabei helfen, nach individuellen Lösungswegen zu suchen.

Martina Klein, verheiratet, Mutter von drei Kindern. Hat eine eigene Praxis für Psychologische Beratung, Mentalcoaching und Supervision in Villach | Foto: Michael Mussnig - www.mikemuse.at
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