Villachs blindes Ehepaar: Die Geschichte einer Liebe

Seit 36 Jahren ein Paar: Maria und Helmut Blassnig in ihrer Wohnung in Villach
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VILLACH (kofi). Im Wohnzimmer steht ein Fernseher. Rechts daneben ein Computer. In der Vitrine sind Modellautos sorgfältig nebeneinander gereiht. Ein normaler Haushalt. Und doch ist hier alles anders. Denn Maria (70) und Helmut (68) Blassnig sind blind. Sie seit den Siebzigerjahren, er seit 1980. Gemeinsam meistern sie seither ihr Leben. "Wir sind dankbar, dass wir uns haben" sagt Maria: "Mein Schatzi passt auf mich auf - und ich auf ihn."

Zwei Leidenswege

Maria Blassnig kam als Frühchen zur Welt. 1944, im Bombenhagel des Zweiten Weltkrieges. Ihre Zwillingsschwester starb bald, auch ihr gab der Arzt wenig Überlebenschancen. Doch Maria erwies sich als Kämpferin. Sie überlebte.

Ihre Augen aber, die waren von Anfang an schlecht. "Ich konnte nur auf sehr kurze Distanz sehen", erinnert sie sich. Später verlor sie ihre Sehkraft völlig. Da hatte sie ihren späteren Ehemann, Helmut, bereits kennengelernt.
Er sah damals noch sehr gut. Erst eine Diabeteserkrankung raubte ihm das Augenlicht. 1980 war das. "Es war eine Katastrophe für mich", sagt er: "Gerade noch hatte ich meiner Frau geholfen, das Leben als Blinde zu meistern. Nun war ich selbst betroffen." Der Hintergrund seiner Erblindung lässt das Paar heute noch zornig werden. "Ich war ein relativ dickes Kind", erzählt Helmut: "Und da gab es diese neuen Tabletten aus den USA, die einem beim Abnehmen helfen sollten. Unser Hausarzt verschrieb sie mir - und ich nahm sie." Die Folgen waren dramatisch: die Nebenwirkungen ließen Helmut schwer an Diabetes erkranken, Jahre später erblindete er.

Konsequenter Zusammenhalt

Doch die Blassnigs ließen und lassen sich nicht unterkriegen. Seit 36 Jahren gehen sie gemeinsam durchs Leben. Wenn sie mit ihren Blindenstöcken durch die Villacher Innenstadt gehen, bleiben nicht wenige Passanten stehen und blicken den Beiden bewundernd nach. Das Tempo, mit dem die Blassnigs unterwegs sind, flößt tatsächlich Respekt ein. "Ich kenne Villach wie meine Westentasche", sagt Helmut. "Schwierig wird es nur, wenn es Baustellen gibt", ergänzt Maria: "Die sind für uns eine enorme Herausforderung." Hilfe von Passanten nehmen die Zwei übrigens gerne an. "Nur keine Angst, wir beißen nicht", sagt Maria.

Der Haushalt

In den eigenen vier Wänden ist strikte Ordnung das Wichtigste. Jedes noch so kleine Teil muss immer exakt an der selben Stelle liegen. "Nur dann habe ich eine Chance, es wiederzufinden", sagt Maria. Daher räume sie auch grundsätzlich selbst zusammen, nur für die groben Reinigungsarbeiten (Fenster, Böden) kommt eine Hilfe in die Wohnung.

Die richtige Farbe der Socken? Welcher Pullover zu welcher Hose? Kein Problem, der Technik sei Dank. Ein kleines Gerät misst von jedem Textilstück die Farbe und spricht sie elektronisch aus. Kleine Plastikringe helfen, die passenden Socken zusammenzustecken.

In der Küche

Selbst in der Küche braucht das Paar keine Hilfe. Alle Lebensmittel sind mit Brailleschrift markiert, jeder Handgriff von Maria sitzt. Und um die richtige Packung aus dem Gefrierfach zu nehmen, hat sie wieder technische Hilfe. Ein kleines Gerät, das die Aufkleber lesen kann und ihr vorspricht, was sie gerade in Händen hält.

So selbstständig die Blassnigs auch sind, der Alltag wird mit den Jahren mühsamer. Denn für blinde Menschen bedeutet jede Tätigkeit einen erhöhten Energieaufwand. "Wenn ich mir am Abend die Nachrichten anhöre, kann es schon passieren, dass ich vor dem Fernseher erschöpft einschlafe", sagt Helmut. Freilich: So ergeht es auch vielen sehenden Menschen.

Liebe und Achtung

Aber grundsätzlich sei Müdigkeit kein Wert, den er für sich und seine Frau akzeptieren könne: "Man muss im Alter noch mehr auf sich achten. Bewegung und Diszplin sind wichtig. Daher versuchen wir, jeden Tag unseren Spaziergang zu machen." Das Entscheidende sei, auf einander aufzupassen: "Wir achten uns, wir brauchen uns, wir lieben uns."

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