Zu wenig Villach? Polit-Streit um Ausrichtung des Kirchtags
ÖVP übt heftige Kritik an Burgenland-Werbestand beim Villacher Kirchtag und fordert mehr Villacher Beteiligung. SP-Sandriesser reagiert ungewohnt scharf.
VILLACH (kofi). Der 74. Villacher Kirchtag ist vorbei – und als Erinnerung werden wohl die beiden unwetterbedingten Unterbrechungen bleiben. Die ersten in der Geschichte der Veranstaltung. Wie diese kritischen Situationen vom veranstaltenden Kirchtagsverein und der Exekutive geregelt wurden – dafür gab es viel Lob.
Zu wenig Villach?
Und dennoch wird nun Kritik laut. VP-Chef Peter Weidinger fordert im Gespräch mit der WOCHE "mehr Villach am Villacher Kirchtag". Was er damit meint? Die Vergabe großer und prominenter Flächen an externe Anbieter. In der "Burg" habe ein St. Veiter Gastronom ausgeschenkt, Schilder hätten "Salzburger Brezeln" angepriesen – und als Höhepunkt sei der zentrale Platz am unteren Kirchenplatz an den Burgenland Tourismus vergeben worden.
Konkurrenz beworben
"Es ist schade, dass Tourismusregionen und Organisationen aus anderen Bundesländern sowie Spielcasinos aus Slowenien Werbestände haben", ärgert sich auch Tourismus-Referentin Katharina Spanring (ÖVP). Vielmehr müsse man heimische Vereine, Wirte und Feuerwehren bei Standplatzvergaben bevorzugen. "Nächstes Jahr feiern wir das 75-Jahr-Jubiläum, da sollten wir uns wieder zurückbesinnen auf das Villacher Kulturleben", sagt Weidinger. Vielleicht sei es überhaupt an der Zeit, die Organisation der Kirchtags GmbH zu überdenken und neu aufzustellen. Das derzeitige Streben nach "größer und höher" scheine ihm, Weidinger, der falsche Weg.
Sandriesser schießt zurück
Kirchtags-Obfrau Gerda Sandriesser kann die Kritik nicht nachvollziehen: "Weidinger soll bitte mit seiner billigen Wahlwerbung aufhören! Ich habe schon bei meiner Antritts-Pressekonferenz vor Monaten gesagt, dass es mein größtes Ziel ist, die Villacher Wirte und Vereine zurückzuholen. Das muss er mir nicht sagen." Viele Wirte hätte allerdings aus verschiedenen Gründen wenig Interesse an einer Teilnahme am Kirchtag. "Sie brauchen doppelt so viel Personal, weil sie ja den Hauptbetrieb weiterführen", sagt Sandriesser: "Das ist halt eine Geldfrage."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.