„Der Trend geht zur Naturverjüngung“

- Forstberater Andreas Krempl (l.) steht den Waldbesitzern im Bezirk zur Seite.
- Foto: Landwirtschaftskammer OÖ
- hochgeladen von Maria Rabl
Waldbesitzer setzen immer weniger auf Monokulturen und pflegen naturnahe Mischwälder.
BEZIRK (rab). Der Bezirk Vöcklabruck besteht zu rund 40 Prozent aus Waldfläche – insgesamt sind 40.000 Hektar von Wald bedeckt. „Diese Flächen wurden im vergangenen Jahrhundert vor allem mit Fichten bepflanzt“, berichtet Forstberater Andreas Krempl von der Bezirksbauernkammer Vöcklabruck. „Dazu wurden besonders in den Nachkriegsjahren alle Fichtenarten, die man bekommen hat, verwendet, auch wenn sie nicht in die natürliche Vegetation passten.“ Die Waldbesitzer ersetzten so auf großen Flächen den natürlichen Mischwald aus Fichten, Tannen, Lärchen, Buchen, Ahorn und Eschen durch Fichten-Monokulturen. „Dies hatte den Vorteil einer einfacheren und profitableren Bewirtschaftung“, erklärt der Förster die Beweggründe. „Allerdings sind diese reinen Fichtenwälder auch um ein Vielfaches anfälliger für Schädlinge und Sturmschäden.“
Förderung für Laubhölzer
Als Anreiz für die rund 5000 Waldbesitzer im Bezirk, auch teurere und pflegeintensivere Laubhölzer zu pflanzen, gibt es eine Förderung. „Besonders nach den größeren Sturmschäden in den 1990er Jahren wurden die Gelder intensiv genutzt“, berichtet Krempl. Inzwischen gäbe es aber weniger Neubepflanzungen, da weder Unwetter noch Schädlinge große Flächen vernichteten. „Aktuell geht der Trend zur Naturverjüngung“, so der Forstberater. Dabei werden nicht ganze Wälder aufgeforstet, sondern nur einzelne Baumreihen entfernt. „Zwischen den bestehenden Fichten können sich dann junge Tannen und Laubhölzer, die mehr Licht benötigen, besser entwickeln.“
Hilfe bei der Bewirtschaftung
Damit diese Bäume nicht dem Wildverbiss zum Opfer fallen, sei es aber wichtig, dass die Jäger ihre Abschusspläne erfüllen. „Das sorgt immer wieder für Diskussionsstoff“, weiß Krempl, der den Waldbesitzern beratend zur Seite steht. „Unsere Angebote werden allgemein immer öfter in Anspruch genommen“, erzählt der Forstberater. Das liege vor allem an den Besitzstrukturen. „Fast die Hälfte der Flächen im Bezirk ist auf Betriebe mit weniger als 200 Hektar Wald aufgeteilt.“ Dadurch sei der Wald oft nur ein kleiner Teil des Einkommens oder werde an Nachkommen vererbt, die keinen Bezug zur Waldbewirtschaftung haben. „Deshalb werden derzeit viele Kleinwälder verkauft“, berichtet Krempl. „Ebenso greifen immer mehr Waldbesitzer auf professionelle Unterstützung zurück.“ Auf der anderen Seite gäbe es auch jene Landwirte, die sich nun auf die Waldbewirtschaftung spezialisieren.
Zur Sache
Am 14. Juni veranstaltet die Landwirtschaftskammer OÖ einen Familienwaldtag in Ampflwang.
Dort informieren die unterschiedlichsten Nutzer des Waldes entlang eines Rundweges über Bewirtschaftung, Funktionen und Produkte.
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