Volksschule Völkermarkt

Preisverleihung für Präventionsprogramm

Die Volksschule Völkermarkt erhielt im Rahmen eines Elternabends eine Urkunde für die zehnte Teilnahme am Präventionsprogramm gegen sexuellen Missbrauch an Kindern.

VÖLKERMARKT. Norbert Haimburger, Direktor der Volksschule Völkermarkt, lud vorige Woche zur Preisverleihung „Zehn Jahre – Mein Körper gehört mir!“ in die Volksschule Völkermarkt ein. Der Präsident des Österreichischen Zentrums für Kriminalprävention, Günther Ebenschweiger, überreichte Haimburger eine Urkunde samt Gutschein von 200 Euro. Anschließend wurde das Präventionsprogramm gegen sexuellen Missbrauch für Volksschulkinder der dritten und vierten Klassen im Rahmen eines Elternabends den Ehrengästen, Eltern und Lehrern vorgestellt.

Bereits 962 Kinder erreicht

Die Volksschule hat seit dem Schuljahr 2002/2003 bereits zehnmal an dem Programm „Mein Körper gehört mir!“ teilgenommen. Haimburger: „Sexueller Missbrauch findet oft schon bei Kindern statt, vor allem im familiären Bereich. Die Kinder sollen sensibilisiert werden, dass, wenn sie in eine Situation geraten die ihnen unangenehm erscheint, sie lernen laut "Nein!" zu sagen und sich trauen jemand um Hilfe zu bitten. Und dass sie den Mut haben darüber zu sprechen. Wir bieten dieses Programm den Kindern in der vierten Schulstufe an.“ Inzwischen wurden mit dem Präventionsprogramm 962 Kinder erreicht.

Tabuthemen angesprochen

Entwickelt wurde das Präventionsprogramm 1994 in der Theaterpädagogischen Werkstatt im deutschen Osnabrück. Das Österreichische Zentrum für Kriminalprävention, ein seit 1999 bestehender gemeinnütziger Verein mit Sitz in Graz, holte 2000 das Programm nach Österreich. Mittlerweile führen 25 Paare (Schauspieler, Theaterpädagogen und Pädagogen) das Programm „Mein Körper gehört mir!“ in österreichischen Volksschulen auf. Die Schüler werden dabei feinfühlig motiviert Themen, die meistens tabu sind, zu besprechen und Ängste abzubauen. Es werden ihnen Lösungswege aufgezeigt.

Interaktives Theaterstück

Humorvoll und mitreißend wurden die drei Theaterstücke interaktiv vorgetragen. „Mein Körper gehört mir und deiner dir…“: Dieser Leitsatz wurde durch das gesamte Programm mit einem Lied, Worten und Taten geprägt. Den Kindern wird im Programm verdeutlicht: Wenn wir etwas mögen, haben wir ein Ja-Gefühl und können das auch sagen. Wenn wir etwas nicht mögen, dann haben wir ein Nein-Gefühl und „Wenn du Nein fühlst, kannst du auch Nein sagen“.

Drei wichtige Fragen

Gespielte Situationen waren sexueller Missbrauch ausserhalb und innerhalb der Familie sowie Chatten im Internet mit einem vermeintlichen "Mitschüler". Was kann das Kind in so einer Situation tun? Ebenschweiger: "Wichtig ist, dass Kinder mitdiskutieren können. Die Kinder sollen sich drei ganz wesentliche Fragen stellen: Habe ich in einer Situation ein Ja- oder Nein-Gefühl? Weiß jemand wo ich bin? Bekomme ich Hilfe, wenn ich Hilfe brauche? Fällt nur einmal Nein zur Antwort, dann nicht auf ein Angebot eingehen", weist Ebenschweiger hin. Dem Kind anonym weiterhelfen könne auch die Beratungshotline „Rat auf Draht“ unter der Nummer 147. Ebenschweiger ist seit 20 Jahren ehrenamtlich für den Verein tätig. „Wir haben schon über 300.000 Schüler erreichen können. Das Präventionsprogramm wurde inzwischen vom Lionsclub in das Lionsprogramm aufgenommen, der auch den Großteil der Kosten trägt," so Ebenschweiger.