Wanderung zu den verlassenen Dörfern in Friaul
Eine aussergewöhnliche Wanderung des Alpenverein Wolfsberg führte zu den verlassenen Dörfern bei Moggio Udinese. Die Dörfer Moggessa di qua, Mogessa di lá und Stavoli wurden durch das starke Erdbeben im Jahr 1976 fast völlig zerstört. Es gibt kaum noch Menschen, die ständig diese Dörfer mit Leben erfüllen. Die Versorgung der Einwohner wird noch heute durch Maultiere vorgenommen, die die einzige Möglichkeit bieten Lasten, vor allem Lebensmittel, aus dem Tal zu den wenigen verbliebenen Bewohnern zu bringen. Einzige Ausnahme ist der Ort Stavoli, der Mittels einer Lastenseilbahn mit dem Talort Campiolo di sopra verbunden ist.
Die 6-stündige Rundwanderung beginnt bei der Abtei im Ort Moggio Udinese im Kanaltal. Über einen steilen Maultierpfad erreicht man nach 1 1/2 stündiger Wanderung das erste der zerstörten Dörfer - Moggessa di qua, zu deutsch etwa "Klein Mossach diesseits". Anfang des 20. Jhdt. lebten hier noch ca. 200 Menschen. Derzeit sind es nur noch Fünf. Schaurig ist es durch die engen Gassen und zwischen den Ruinen der Häuser, die vom Gestrüpp überwuchert sind, zu wandeln. Ein Kirschbaum am Ende des Dorfes wartet darauf abgeerntet zu werden. Der Weg führt nun durch lichten Wald und nach Durchquerung einer Schlucht hinauf zum zweiten verlassenen Dorf - Moggessa di lá, was etwa "Klein Mossach jenseits" bedeutet. Wieder dieser bedrückende Anblick der zerstörten Häuser. Teilweise erkennt man noch die charakteristische ländliche Architektur dieser Gegend. Alle Häuser waren aus Stein errichtet und mit Tonziegeln gedeckt. Bis zu vier Stockwerke hoch und sehr eng aneinander erbaut. Die Gassen sind kaum mehr als einen Meter breit. Der Weiterweg nach Stavoli, dem dritten zerstörten Ort, führt steil hinunter in das Tal des Torrente Glagno der ohne Brücke überwunden werden muss. Ein weiterer Höhepunkt der Wanderung. Der schweißtreibende Anstieg hinauf zum höchstgelegenen der drei Orte fordert die restlichen Reserven. Hat man Stavoli erreicht sind mehr als 760 Höhenmeter bewältigt. Die Fläche um das Dorf ist wesentlich umfangreiche als bei den anderen und bietet Möglichkeiten zum Anbau von Kartoffeln, Wein und Gemüse. Wegen des steilen Geländes ist an einen Einsatz von großen landwirtschaftlichen Maschinen nicht zu denken. Alles muss per Hand erledigt werden. Eine Gedenktafel am Haus mit der Nummer 70 Erinnert an den friulanischen Dichter Egiziano Pugnetti (1847 - 1917). Beim Abstieg nach Moggio kommt der Wanderer an einer kleinen, turmlosen Kirche vorbei die wie durch ein Wunder vom Erdbeben verschont geblieben ist. Zunächst steil hinab führt der Pfad bis zu den Ufern des Torrente Glagno dem der Wanderweg dann bis Campiolo di sotto folgt um dann bis zum Ausgangspunkt der überaus abwechslungs- und erlebnisreichen Wanderung zu führen.
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