Herausforderung Saisonarbeit
Im Tourismus wird bis heute die Saisonarbeit nicht immer mit positiven Eigenschaften verbunden.
Um herauszufinden warum der Mythos des „auf Saison gehen“ so behaftet ist und welche Chancen sich tatsächlich für Fachkräfte durch den Einsatz bieten, hat sich die WOCHE mit drei Verantwortlichen aus St. Kanzian getroffen, die seit vielen Jahrzehnten das Thema hautnah miterleben und mit den Vorurteilen aufräumen können.
Nicht vergleichbar
Erich Skubel, verantwortlich für das „Strandbad Camping Nord“ am Klopeiner See und selbst seit 37 Jahren am See tätig, gibt einen ersten Einblick in die Tätigkeit. „Natürlich ist der Einsatz auf Saison kaum vergleichbar mit einem normalen Jahresdienst in einem Hotel, flexiblerer Dienstzeiten sowie tagesabhängige Stoßzeiten sind in einem anderen Maße vorhanden, da braucht man schon das gewisse Etwas“ erklärt Skubel gleich zu Beginn. Er selbst beschäftigt im Schnitt 10 – 12 Saisonkräfte, davon auch einige bereits seit mehreren Saisonen. „Ein Problem der Arbeit ist bestimmt, dass die Saisonzeit nicht mehr fix geregelt ist, daher ist es oftmals für eine gelernte Fachkraft etwas risikoreicher als im Dauerbetrieb, die Mitarbeiter müssen ja gesetzlich auf ihre Tage kommen. Ein großer Vorteil ist aber bestimmt das bessere Gehalt auf Saison. Am Ende des Tages gilt es auch Vertrauen zu den Mitarbeitern aufzubauen, das ist bei kurzen Einsätzen nicht immer leicht, klappt aber bei uns sehr gut.“ schließt Skubel.
Umfeld und Toleranz
In eine ähnliche Kerbe schlägt auch Hubert Jesse, seit 1991 Chef im „Rad- und Familienhotel Ariell“. „Derzeit haben wir 10 fixe Mitarbeiter, davon einige seit mehreren Jahrzehnten. Das schafft man nur wenn das Umfeld passt und die notwendige Toleranz in beiden Richtungen vorhanden ist. Für Jesse sind es vor allem persönliche Faktoren, die eine gute Saisonkraft ausmachen. Neben dem Spaß an der Tätigkeit sollte Kontaktfreudigkeit und ein gepflegtes Auftreten vorhanden sein. „Die Mitarbeiter haben natürlich auch die einmalige Möglichkeit das umfangreiche Freizeitangebot des Klopeiner Sees zu nutzen, das ist bestimmt ein großer Anreiz für künftige Saisonkräfte“ ergänzt Jesse. Für ihn persönlich besteht keine Sorge um künftige Mitarbeiter, durch das Netzwerk der Kolleginnen und Kollegen sind stets weitere Empfehlungen vorhanden. Auch aus den Reihen der Gäste kommt Personal verrät Jesse: „Ein junger Mann hat mit seinen Eltern von Kindheit an bei uns im Hotel als Gast die Ferien verbracht, als er dann die Tourismusschule absolvierte kam er wieder und ist jetzt seit 4 Jahren in unserem Haus tätig“.
Chancen und Möglichkeiten
Seit 40 Jahren ist Erika Picey im „Hotel am See – Turnersee“ bereits tätig und kann auch viel Erfahrung zu dieser Thematik beisteuern. Derzeit sind sieben Mitarbeiterinnen im Hotel tätig, davon 3 schon über mehrere Jahre. „Die Herausforderung bei neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern liegt in der kurzen Einarbeitungszeit, da ist natürlich ein gefestigter Charakter und eine hohe Motivation Voraussetzung“ erklärt Picey. „Dafür hat man die Möglichkeit, neben dem Kontakt mit vielen Leuten, auch gutes Geld zu verdienen. Auch die Rahmenbedingungen wie freie Kost und Logis sind ein großer Vorteil bei dieser Tätigkeit. Das Vertrauen muss in alle Richtungen vorhanden sein, schließlich ist das Personal die direkte Schnittstelle zum Gast“ schließt Picey.
Zusammenfassend ist die Arbeit auf Saison mit Sicherheit eine Möglichkeit für junge Fachkräfte, sich ein Bild über den weiteren Arbeitsverlauf zu machen. Gute Bezahlung und die Chance der kreativen Freizeitgestaltung sind von Vorteil. Motivation und die Freude am Kontakt mit den Gästen sind Grundvoraussetzung.
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