Kommentar Raimund Jäger
Kino-Förderung? Wohl eher Filmriss…

Foto: RZG

Ich liebe große Filme in großen Kinos. In den 70er-Jahren waren Kinoerlebnisse mit meine prägendsten. Mein erstes war 1968 ein Naturfilm („Lasst sie leben“), der auf die Tränendrüsen drückte, vor allem auf jene meiner Mutter (damals Pflichtbegleitung). Das spektakulärste war 1974 „Der Exorzist“, in den ich mich – an der Polizei vorbei – als 13-jähriger reinschlich, was ich bedauerte, denn ich fürchtete mich noch Wochen danach. Jedenfalls viele Gefühle allerorts und immerzu.

Ein Gefühl des Ärgers beschlich mich dagegen, als ich von der heurigen Förderung für Klein- und Traditionskinos erfuhr. Diese kämpfen allesamt um ihre Existenz, mehrere sind schon Geschichte. Aber nicht einmal 100.000 Euro will die Landesregierung für die traditionellen „Lichtspieltheater“ – mittlerweile nur noch sechs an der Zahl – ausgeben. Nachdem schon die Cineplexx-Center, die mich eher an das Dornbirner Bahnhofsareal als an Filmpaläste erinnern, den Traditionskinos zusetzten, wurde die Pandemie fast zu deren Todesstoß. Die Förderungen sind ein Tropfen auf den heißen Stein. Zum Vergleich: das größte, das Bregenzer „Metro“, bekommt im Jahr 20.000 Euro Förderung, das sind 55 Euro am Tag. Man muss das jetzt nicht unbedingt mit dem Burgtheater messen, welches täglich 128.000 Euro (!) erhält, krass ist das aber trotzdem. Jedenfalls sind die Kinoförderungen geringer, als so manche Gemeinde pro Jahr für das Probelokal ihres Blasmusikverein zahlt.

Was besonders traurig macht: statt den Ur-Kinos nachhaltig zu helfen und deren gesellschaftlichen und sozialen (Unterhaltungs-)Wert zu erkennen und zu fördern, begründet man die spärlichen Alibi-Beiträge einmal mehr mit Hochkultur. „Für die heimischen Filmclubs (die von Landesseite gesondert unterstützt werden) sind Kleinkinos wichtig. Insofern kommt der gewährte Landesbeitrag indirekt auch der filmkulturellen Szene zugute“, hält die zuständige Landesstatthalterin Schöbi-Fink fest. Das klingt nach Ausrede und bei aller Wertschätzung der Filmclubs: senegalesische Filme in Originalfassung mit französischen Untertiteln interessieren, wenn überhaupt, nur eine sehr elitäre Seherschaft. Aktuelle Filme in tollen alten Kinos (bei denen die Leinwand eben nicht 1,5 x 3 Meter groß ist wie in den kleineren Cineplexx-Sälen) begeistern dagegen viele. Derzeit können sich manche Klein- und Traditionskinos diese Filme aber nicht mehr leisten. 55 Euro (Metro) oder 16 Euro (GUK, Feldkirch) oder weniger am Tag werden das nicht ändern.

Eine Hoffnung habe ich: Das „traditionelle Kino“ überstand den Siegeszug von Fernsehen, Video und DVD, Netflix und selbst Corona. Es wird wohl auch diese Alibi-Förderung überstehen…

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Die Pokale in Form eines Fressnapfs.  | Foto: Fressnapf Österreich
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