Personalmangel in der Pflege ist ein Supergau
Pflegeheime müssen Betten leer lassen

Foto: Ryan Reinoso

Pflegeheime in Vorarlberg können momentan 95 Plätze auf Grund der aktuellen Personalsituation nicht belegen. Das muss ein Ende haben!

Der sich zuspitzende Mangel an Betreuungs- und Pflegepersonal ist nicht nur in Vorarlberg sondern ein gesamteuropäisches Problem mit vielfältigen Ursachen. Verschiedene Maßnahmen, wie Ausbildungsplätze aufstocken, Wiedereinsteiger und Rahmenbedingungen verbessern, Gehaltsanpassungen, Karrieremöglichkeiten stehen jetzt in Vorarlberg im Vorderung und vor der Umsetzung.

Aktuell können 95 Plätze in den Vorarlberger Pflegeheimen auf Grund der aktuellen Personalsituation nicht belegt werden. Um die Belegung längerfristig zu sichern, sind zwischen 55 und 60 Vollzeitäquivalente in der Pflege und Betreuung notwendig. Bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 war die Personalsituation in den Pflegeheimen angespannt. Die besonderen Herausforderungen seither haben die Situation wesentlich verstärkt. „Wir hoffen, dass sich die Situation mit der Erhöhung der Impfrate bis zum Frühjahr 2022 soweit normalisieren wird, dass die schon vor dem Beginn der Pandemie begonnenen und geplanten Maßnahmen – unter anderem die neue Personalbemessung – schrittweise umgesetzt werden können“, so Landesrätin Wiesflecker.

Neuer Personalschlüssel

Mit dem neuen Personalschlüssel soll der Personalstand mittelfristig deutlich erhöht werden. „Dies kann nur gelingen, wenn es auch möglich wird, das zusätzliche Personal auch tatsächlich rekrutieren zu können“, sagt die Landesrätin. Land und Gemeinden gehen jedenfalls davon aus, dass zur Finanzierung der zusätzlichen Personalmenge finanzielle Mittel in Höhe von über Euro 20 Millionen jährlich notwendig sein werden. Für das Jahr 2021 wurden den Pflegeheimen für die ersten Ausbauschritte bei der Umsetzung der Personalbesetzung Neu gestaffelt. Nach Heimgröße wurden insgesamt vier Millionen Euro aus dem Sozialfonds zugeteilt. Dadurch soll auch gewährleistet werden, dass es mehr Sicherheit bei den Dienstplänen und der Einhaltung der Ruhezeiten geben wird.

Ausbildungsangebot und Imageaufwertung

Um auch langfristig ausreichend Personal für die Pflege und Betreuung zu haben, hat die Landesregierung bereits eine Reihe an Maßnahmen ergriffen, die intensiv weiterbearbeitet werden müssen. Neben der bewährten Arbeit der Connexia-Implacementstiftung, wurden die Ausbildungsplätze an der SOB Bregenz aufgestockt, ebenso diejenigen für die Heimhilfe, die Pflegelehre soll in einem Pilotprojekt starten. Die Ausbildungen an der FH Vorarlberg und den Krankenpflegeschulen werden von einem Steuerungsgremium begleitet. Die Gehaltssituation muss überprüft werden, daneben müssen Fachkarrieren mit entsprechender Entlohnung ermöglicht werden.

Weitere Maßnahmen sind die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Neu- und Wiedereinsteiger sowie für Praktikanten und Zivildiener als potentielle Mitarbeiter.

Landesrätin Katharina Wiesflecker:

„Nicht zuletzt müssen wir auch daran arbeiten, das Image des Berufs attraktiver zu machen. Die Pflege und Betreuung ist eine äußerst wertvolle gesellschaftliche Aufgabe, die auch dementsprechende Wertschätzung und Anerkennung braucht.“

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