Da musste (endlich) die Politik entscheiden
Schwangerschaftsabbruch wird im LKH Bregenz möglich

Das Warten hat ein Ende | Foto: unsplash/jackson-simmer
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Politik, Kirche, Ärzte, Gesetz, der Patient - wer entscheidet wenns um Thema Schwangerschaftsabbruch geht? Fakt, eine Lösung wurde gefunden - das Landeskrankenhaus Bregenz ermöglicht ab Ende November 2023 betroffenen Frauen einen Abbruch als Privatleistung.

Durch die angekündigte Schließung der einzigen Privatordination in Vorarlberg für operative Schwangerschaftsabbrüche prüfte die Vorarlberger Landesregierung in den vergangenen Monaten verschiedene Alternativen zur Fortführung eines sicheren Angebots für betroffene Frauen.
Das Thema wurde von der Kirche, Gynäkologen, Krankenhäusern, Frauen und der Politik thematisiert, und das mit verschiedensten Aussagen. Dass Frauen einen Abbruch nicht "leichtfertig" entscheiden, sollte auf der Hand liegen. Dass die ungewollte und unangenehme Situation von betroffenen Frauen an unüberwindbaren Hürden scheitert sollte aber für ein politisch stabiles und pro Gesund geführtes Bundesland auch nicht der Fall sein. Die Kirche ist für das Leben, also gegen einen Abbruch, vor allem in öffentlichen Einrichtungen, wie einem Krankenhaus. Gynäkologen fürchten sich zum Teil ob der Reaktionen im Umfeld, sei es Praxisbezogen oder Privat und die Politik fürchtete wahrscheinlich um zukünftige Wähler.

Eine einzige Privatordination im Ländle

Ein Abbruch ist eine Entscheidung welche die Frau in Österreich seit 1975 selbst entscheiden darf (Zeitraum vor Beginn der 16. Schwangerschaftswoche), so sollte man meinen, dass auch die dafür benötigte Infrastruktur fast 50 Jahre später vorhanden sei. Das war leider im westlichsten Bundesland nicht in der Fall. Frauen mussten nach Innsbruck oder Salzburg, oder, wenn sie Glück hatten, bekamen sie, für die in Möglichkeit kommende Zeit, einen Termin in der einzigen Privatordination in Vorarlberg für operative Schwangerschaftsabbrüche welche Ende des Jahres schließen wird.

Mit Ende November 2023 ist diese "schwarze" Wolke endlich verzogen

Vorarlberg ermöglicht ab Ende November 2023 einen sicheren Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen als Privatleistung im Landeskrankenhaus Bregenz. Nach umfassender Abklärung aller vorhandenen Möglichkeiten und Abwägen aller Argumente für und gegen die jeweiligen Varianten werden künftig nicht medizinisch begründete Schwangerschaftsabbrüche, die im Rahmen der österreichischen Fristenregelung durchgeführt werden, im Landeskrankenhaus Bregenz organisiert. Die medizinische Leistung wird sowohl räumlich als auch organisatorisch strikt von der gynäkologischen Bettenstation getrennt. Diese Umsetzungsform hat sich als beste und auch einzig umsetzbare Variante sowohl für betroffene Frauen als auch durchführender Ärzte heraus gestellt.

Anonymität

Betroffene Frauen können das Krankenhaus durch den Haupteingang betreten und gehen dort in die vorgesehenen Räumlichkeiten für Beratung beziehungsweise Eingriffe. Die Ärzteschaft des Landeskrankenhauses hat sich überwiegend bereit erklärt, Schwangerschaftsabbrüche im Rahmen der Fristenregelung unter Erfüllung der erforderlichen Voraussetzungen durchzuführen, auch niedergelassene Ärzte können mitarbeiten. Wesentlich für diese Entscheidung war die Zusicherung von Anonymität, die durch die Umsetzung im Krankenhaus jedenfalls gewährleistet ist.

Schwangerschaftsabbruch braucht schnelle Lösung
Das Warten hat ein Ende | Foto: unsplash/jackson-simmer
V.l.n.r: Elisabeth Walser (Leiterin der Beratungsstelle schwanger.li), Susanne Wallner (IfS Geschäftsfeldleitung Fachberatung), Landeshauptmann Markus Wallner, Landesrätin Martina Rüscher und Primar Michael Rohde (Leiter der Gynäkologie und Geburtshilfe LKH Bregenz/KH Dornbirn) bei der Pressekonferenz am Mittwoch, 25.10.2023.
 | Foto:  Land Vorarlberg/A.Serra

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