Tageszentrum Gentzgasse
Nur Vergesslichkeit oder schon Demenz?
Im Tageszentrum in der Gentzgasse gehören Gedächtnistraining und Bewegung zum täglichen Programm.
WÄHRING. "Rund 80 Prozent unserer Kunden haben eine positive Demenzdiagnose", erklärt Einrichtungsleiterin Ina Löffler. "In den letzten beiden Jahren konnten wir beobachten, dass sie erst in einem deutlich schlechteren Zustand zu uns kommen als früher. Das ist nicht gut – denn je eher sie aus ihrer Isolation daheim herausgeholt werden, in sozialen Kontakt mit anderen treten und regelmäßig trainieren, umso besser sind die Chancen, etwas gegen ein Fortschreiten der Krankheit zu tun", sagt sie.
Es gehe um ein möglichst frühes Erkennen, Verstehen und Handeln. "Es sind oft die kleinen Veränderungen, die man an sich selbst oder an Angehörigen beobachtet." Dass man nicht mehr so gut kocht wie früher, nicht mehr aufräumt, man immer öfter vergisst, das Licht aufzudrehen oder einkaufen zu gehen. Das sollte man beobachten und darüber mit anderen reden. Um es den Angehörigen leichter zu machen, zu beurteilen, ob manches "nur" Vergesslichkeit oder schon Demenz ist, setzt das Wiener Hilfswerk heuer einen Demenzschwerpunkt.
Das Gehirn verändert sich
"Das hängt einfach mit dem Älterwerden zusammen", meint Löffler. Schnelle Auffassungsgabe, Flexibilität und rascher Wissenserwerb nehmen ab, aber die sogenannten "kristallinen Funktionen" des Gehirns sind bis ins hohe Alter trainierbar. "Die Diagnose Demenz ist kein Grund zur Panik, denn es gibt viele Möglichkeiten, den Geist auf Trab zu halten und Gedächtniseinschränkungen entgegen zu steuern", weiß Löffler. "Bewegung tut dem Hirn gut. Sozialer Kontakt ist das Um und Auf, richtige Ernährung hilft. Und natürlich Gedächtnistraining!"
Tägliches Training
Deshalb wird im Tageszentrum Gentzgasse täglich jeweils Körper und Gedächtnis trainiert. Dass das den Kunden auch Spaß macht, kann man sehen. Egal ob sie mit einem speziellen Memory spielen oder zu Musik tanzen. "Da sind sie überhaupt in ihrem Element und viele schaffen mit Leichtigkeit ganz koordinierte Schritte und Bewegungen", erinnert sich Löffler an das letzte Sirtaki-Tanzen beim Sommerfest. Deshalb ihre Bitte an alle Angehörigen: Früh auf Symptome reagieren und tageweise die Senioren unter andere Menschen bringen. Dann ist die Chance auf eine lange Selbstständigkeit zu Hause groß. Niemand will schließlich ins Pflegeheim gesteckt werden. "Lassen Sie die Senioren einmal im Tageszentrum schnuppern", rät die Pflegerin.
Seniorenmesse im 18. Bezirk
Beim Straßenfest am 20. September wird es Stände mit Angeboten für Senioren und Angehörige direkt auf der Währinger Straße geben. Im Amtshaus finden auch Vorträge statt.
Zur Sache
Tageszentrum für Senioren-Währing, Gentzgasse 14-20, 1180 Wien. Tel. 01/479 60 68, E-Mail: tzs-18@wiener.hilfswerk.at
Hilfswerk-Servicehotline zum Demenzschwerpunkt: 0800/800 820
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