Währinger Klimaschutzpreis für private Lebensmittelretter
Claus und Natascha Hollweck verteilen "abgelaufene" Lebensmittel aus dem Supermarkt an Bedürftige.
WÄHRING. Für dieses besondere Engagement bekam das Ehepaar den Klimaschutzpreis 2018 verliehen. Seit zweieinhalb Jahren holen die beiden einmal wöchentlich bei einer großen Supermarktkette Lebensmittel ab, die aus verschiedenen Gründen nicht mehr verkauft werden können. Diese würden sonst im Müll landen.
"Dabei handelt es sich um Produkte, deren Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, andere mit teilweise beschädigter Packung, Obst und Gemüse mit optischen Mängeln und dergleichen mehr, alles aber noch gut essbar", erklärt Claus Hollweck, der sich regelmäßig nach der Arbeit aufmacht, um die Lebensmittel abzuholen. "Danach verteilen wir die Lebensmittel an einen Kreis von rund 20 bis 30 Bedürftigen, Flüchtlingen, junge Familien und Nachbarn."
Bei einer durchschnittlichen Abholmenge von 50 Kilo wurden so von den Hollwecks in den letzten Jahren über 6.200 kg an Lebensmittel vor der Tonne gerettet und verteilt.
Ein großer Gewinn auch für die Umwelt, denn durch die Verwendung und den Verzehr von geretteten Lebensmitteln müssten keine "neuen" Lebensmittel gekauft und somit auch nicht produziert werden. "Im Zuge der Flüchtlingskrise und des verstärkten Zuzuges von Menschen aus Syrien und Afghanistan setzten wir uns auch mit der Pfarre Gersthof in Verbindung, um diese Menschen in der Nachbarschaft zu versorgen", sagt Hollweck.
Indien als Impulsgeber
Der Auslöser für den achtsamen Umgang mit Lebensmitteln war eine Reise nach Indien. "Wir haben 2014 drei Monate dort verbracht. Dabei haben wir entdeckt, wie achtsam man in Indien mit Lebensmitteln umgeht", erklärt Natascha Hollweck. Der erste Effekt war, dass die beiden völlig auf Fleisch verzichteten.
Denn Tierprodukte und Fleisch benötigen mehr Energie und verursachen daher höhere CO2-Emissionen, was unsere Umwelt empfindlich belastet. Außerdem eigneten sie sich das Wissen an, wie man das Beste aus dem Vorhandenen macht und geben dieses weiter. Etwa einen Gugelhupf ganz vegan aus dem, was da ist, zu backen – der dann auch noch köstlich schmeckt. "Im besten Fall ist unsere Initiative auch ein Beitrag, Bewusstsein zu vermitteln, bewusster einzukaufen und nichts zu verschwenden."
Jeden Montag abholbereit
An Montagen wird der Hausflur in der Höhnegasse 18 zur Abholstelle. Zahllose Obst- und Gemüsekisten stehen dort zum Abholen bereit, was übrigens keinen der anderen Hausbewohner stört, im Gegenteil. "Die Hauseigentümerin hat sogar einen großen Kühlschrank für verderbliche Ware zur Verfügung gestellt. Auch hier kann sich jeder nehmen, was er braucht", so Hollweck.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.