Wie barrierefrei ist Währing?
Nicht funktionierende Türöffner und fehlende Rampen – mangelt es Währing etwa an Barrierefreiheit?
WÄHRING. Gleiches Recht für alle, denn schließlich soll niemand ausgeschlossen oder benachteiligt werden – ein Ansatz, von dem unsere Gesellschaft geleitet wird. Umso schockierender ist daher ein aktuelles Anliegen der Initiative Behinderte Menschen Inklusiv (BMIN).
In einem Lokalaugenschein stellt Mitglied Pepo Meia nämlich fest, dass der Zugang zum Amtshaus in der Martinstraße 100 oder der Seniorentagesstätte in der Gentzgasse 14–20 nicht unbedingt rollstuhlfreundlich sind.
Nicht möglich ohne Hilfe
"Der automatische Türöffner beim Haupteingang des Amtshauses funktionierte nicht. Auch nicht das Betätigen der Klingel zum Portier. Für die steilen Stufen zum Portier gibt es für Rollstuhlnutzer einen Schrägaufzug. Man muss sich aber millimetergenau einparken, damit er sich in Bewegung setzt. Auch die Schutzbügel funktionieren nicht automatisch", so Meia. Ebenfalls kritisiert die Initiative die Barrierefreiheit der Seniorentagesstätte in der Gentzgasse. Eine Stufe beim Eingang mache es für Rollstuhlfahrer umnöglich, hineinzukommen und das obwohl, laut BMIN, seit elf Jahren eine Rampe versprochen wird.
Mängel im Amtshaus temporär
An der Bezirksvorstehung ging die Kritik nicht vorbei. Eine Überprüfüng der angesprochenen Mängel fand daher bereits statt. "Bei dem defekten Türöffner wurde, trotz täglicher Funktionsprüfung tatsächlich eine Störung festgestellt, diese jedoch umgehend beseitigt. Eine Störung des Treppenlifts konnte im Rahmen der wöchentlichen Prüfung nicht festgestellt werden. Dennoch wurde eine außerordentliche Überprüfung veranlasst", verkündet die zuständige Magistratsabteilung 34 für Bau- und Gebäudemanagement.
Bezirkschefin Silvia Nossek (Grüne), betont zudem, dass das Amtshaus zurzeit saniert wird und die Mängel temporär sind. "So wie es derzeit ist, bin ich auch nicht wirklich zufrieden, aber mit den Endplänen dafür umso mehr", gesteht sie auf Nachfrage der bz ein. Nach Fertigstellung der Bauarbeiten soll die neue Aufzugsanlage im Halbstock halten, sodass man über eine Rampe und elektrischen Türöffner vom Eingang Währinger Straße ohne Treppenlifte hineingelangen kann, über die dann alle Geschoße barrierefrei erreichbar sind.
Tagesstätte bereits barrierefrei
Beim Wiener Hilfswerk, von dem die Seniorentagesstätte geleitet wird, stößt die Kritik der Initiative nur teilweise auf Verständnis. "Der urspünglich geplante barrierefreie Eingang konnte aus technischen und behördlichen Gründen leider nicht verwirklicht werden. Aber es wird mit einer mobilen Rampe gearbeitet, die im Bedarfsfall aufgelegt wird", heißt es in einem offiziellem Statement.
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