Gepflegt alt werden
Gut gepflegt ist halb gewonnen
Egal, ob im Pflegeheim oder zu Hause mit der Caritas: Der Mensch zählt
WAIDHOFEN. Alt, älter, Altersheim. Oder: Pflege daheim. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile.
Die Caritas als Heimpfleger
"Unsere Klienten schätzen es, dass sie zu Hause sein dürfen", fängt Silvia Gassner, Einsatzleiterin der Caritas-Sozialstation Ybbstal, an zu berichten. "Viele benötigen auch nur leichte Unterstützung, wie beispielsweise beim Wäschewaschen oder Einkaufen. Andere benötigen schon deutlich mehr Fürsorge, wie zwei unserer Klienten mit der Pflegestufe sieben. Bei ihnen kommt vier bis fünf Mal täglich eine Pflegerin vorbei. Das kommt auf 200 Stunden im Monat."
Die Pfleger-Gruppen
Heimhelfer haben eine dreimonatige Ausbildung und erfüllen Tätigkeiten wie das Einkaufen, leichte Körperpflege und das Wäschewaschen. Dadurch verbringen sie die meiste Zeit mit den Klienten und wissen auch am meisten über sie. "Einmal ging es einer schwer dementen Person nicht so gut. Sie war sehr niedergeschlagen. Ein Heimhelfer wusste, dass die Person auf einem Bauernhof aufgewachsen ist. Zum Aufrufen dieser schönen Erinnerungen haben wir ein Kissen aus Heu gebastelt. Sie wirkte sofort entspannter", erzählt Gassner. Für schwerere Pflegefälle benötigt es die Pflegeassistenten. Sie kümmern sich um Insulinspritzen und die gesamte Hautpflege. Diplomierte schreiben unter anderem die Pflegeplanung. Diese muss alle vier Wochen auf ihre Aktualität und Wirksamkeit geprüft werden. "Jeder Klient hat eine für ihn zuständige diplomierte Pflegerin. Neben der Planung kümmern sich diese auch um den Verbandwechsel und Infusionstherapien."
Teil der Familie
"Der richtige Umgang mit den Menschen ist uns sehr wichtig", berichtet Petra Dötzl, diplomierte Pflegerin bei der Caritas seit 20 Jahren. "Irgendwann gehört man dann zum selbstverständlichen Inventar der Familie. Eine wundervolle Erfahrung", so Dötzl. "Einem Mann haben wir an Weihnachten sogar Essen gebracht, weil er sonst niemanden hatte", bestätigt Gassner berührt. Diese Bindung wird zusätzlich durch "Betreuungsnachmittage" gestärkt. Dabei binden Caritas-Mitarbeiter Palmbesen mit gewillten Klienten oder feiern eine bunte Faschingsfeier.
Rocken im Pflegeheim
"Viele können noch selber ein Stückchen tanzen, andere können wir mit dem Rollstuhl auf der Tanzfläche herumdrehen", scherzt Sonja Kirchweger, Direktorin des Landespflegeheims Waidhofen. Neben dem Tanzen auf Seniorenbällen kommen auch andere Aktivitäten gut an: "Einmal im Monat wird eine Geburtstagsfeier gemacht für alle, die im entsprechenden Zeitraum geboren wurden. Auch Feiertage werden gefeiert. Im Mai machen wir immer eine Muttertags-Wallfahrt und an Weihnachten organisieren ehrenamtliche Mitarbeiter eine Weihnachtsfeier. Bei uns wird auch gebacken und gekocht. Gestern gab es einen leckeren Heringssalat."
Menschen im Vordergrund
"Einmal hat ein Mann seine schwerkranke Ehefrau besucht. Wir schmeißen niemanden raus, weswegen er die ganze Nacht bei ihr war. Besuchszeiten gibt es nicht." Die Probleme, die es hin und wieder gibt, könnten genauso in einem Schulheim stattfinden: "Wir haben Dreibettzimmer. Da kommt es schon mal vor, dass sich jemand nicht so sympathisch ist oder darüber diskutiert wird, was im Fernsehen läuft." Leider hat sowohl das Pflegeheim als auch die Caritas ein Problem: Es gibt zu wenig Pflegekräfte. Derzeit befinden sich 104 Bewohner im Pflegeheim. Freie Plätze sind nur mäßig vorhanden.
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