Historische Figur des Ybbstals: Plenker verringerte Waidhofens Schuldenstand
Theodor Freiherr von Plenker kam 1868 als dreißigjähriger Advokat nach Waidhofen und engagierte sich sehr bald auch politisch
1878 wurde Theodor Freiherr von Plenker zunächst in den Landtag gewählt und trat 1894 seine erste Amtsperiode als Bürgermeister der Stadt Waidhofen an. Wesentliche Infrastrukturmaßnahmen, die Waidhofen in die Moderne führten, wurden in seiner Zeit umgesetzt. Schon ein Jahr nach seinem Amtsantritt wurde die Straßenbenennung und neue Hausnummerierung in Waidhofen beschlossen.
Geschickter Finanzpolitiker
Plenker, der die Notwendigkeiten der Modernisierung in der Stadt erkannte, fand in Baron Rothschild einen Partner, der durch großzügige Spenden viele Projekte ermöglichte. So wurde ein Kanalnetz errichtet, das die übel riechenden offenen WC-Anlagen beseitigte und in den Fluss einleitete. Auch für die lange beantragte Ybbstalbahn erfolgte durch Rothschilds Hilfe der Spatenstich und die rasche Umsetzung.
Mit seiner geschickten Finanzpolitik konnte Plenker den Schuldenstand der Stadt aus dem Hammerwerk-Debakel verringern und sogar wichtige Projekte umsetzen. Der Erwerb der Bürgerspitalgründe im Tauschverfahren ermöglichte die Erschließung der Vorstadt Leithen als neues Siedlungsgebiet aus einem Mix von Reihenhausbauten und gründerzeitlichen Villen.
Unaufhaltbarer Fortschritt unter Freiherr von Plenker
Dazu wurde auch die Pocksteiner Straße bis zum Kleinen Kreuz und später noch bis in den Vogelsang ausgebaut, um den neuen Friedhof zu erreichen. Das 1898 beschlossene E-Werk in der Ybbsitzer Straße sicherte dem aufstrebenden Sommerfrischeort Waidhofen eine Straßenbeleuchtung und den Hotels jenen Luxus, den verwöhnte Sommergäste erwarteten.
Ein Zankapfel wurde die Standortfrage für das 1907 neu zu errichtende Krankenhaus. Der Bauplatz neben dem Friedhof wurde zunächst von den Ärzten heftig kritisiert, was sich jedoch als unnötige Sorge erwies.
Blütezeit der Kultur zu Beginn des 20. Jahrhunderts
Die in seiner späten Amtszeit realisierte Installation einer Oberrealschule legte gemeinsam mit dem Ausbau der Lehrwerkstätte für Kleineisenindustrie zu einer Fachschule für Waidhofen den Grundstein als Schulstadt.
Das Kulturleben erlebte unter Plenker eine Blütezeit und gemeinsam mit seiner vorausschauenden Infrastruktur- und Finanzpolitik war er einer der geachtetsten Bürgermeister der Stadt. Die während seiner Amtszeit in Auftrag gegebene Bürgermeisterkette erinnert seine Nachfolger noch heute an deren ersten Träger.
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