Waidhofen geht auf "Bärenjagd"
Ein Waschbär treibt seit einigen Wochen sein Unwesen in Waidhofen. Und trickst seine "Jäger" immer wieder aus.
WAIDHOFEN/YBBS. Er schlägt in den Abendstunden zu, schleicht heimlich um die Häuser, um die Besitzer zu beklauen.
Dabei trickst er jede Falle aus. Seine Beute: Topfengolatschen und Geschnetzeltes. Seit Wochen treibt ein Waschbär in Waidhofen sein Unwesen.
Waidhofner Häferlgucker
"Zuerst hat immer das Katzenfutter gefehlt", erinnert sich die Waidhofner Hochzeitsplanerin Claudia Bischof. "Bis wir eines Abends auf der Terrasse gehört haben, dass da jemand sehr laut frisst und Schüsseln durch die Gegend schiebt. Da haben wir den zahmen Waschbären entdeckt", fügt sie hinzu.
"Bei meiner Mutter nebenan hat er sich später auch noch mit Geschnetzeltem und Nudeln, dem Mittagessen für den nächsten Tag, das Wamperl vollgeschlagen. Er hat einfach die Topfdeckel abgenommen und zugeschlagen", so die Waidhofnerin.
Katzen- statt Bärenfalle
"Wir haben dann versucht herauszufinden, wie wir denn jetzt vorgehen sollen. Vom Tierpark Buchenberg bekamen wir eine Lebendfalle zur Verfügung gestellt und den Tipp, ihn mit einer Topfengolatsche hineinzulocken", erklärt Michael Höritzauer. Leider vergeblich. "Die Golatsche hat er gefressen und die Falle ausgetrickst. Dafür war am nächsten Tag eine Katze drinnen", muss Claudia Bischof schmunzeln. Mittlerweile hat der bärige Einbrecher fünf süße Waschbär-Babys bekommen.
"Die haben wir entdeckt, weil er die Jungen umgesiedelt hat", so Michael Höritzauer. "Da wir aber nicht wissen, wo sich die Jungen aufhalten, gibt es aktuell ein Fangverbot. Wir können die Waschbären-Mama nicht fangen, dann verhungern die Jungen im Versteck", so Claudia Bischof, mittlerweile fast eine Waschbär-Expertin. "Aktuell haben wir in der Nachbarschaft eine WhatsApp-Waschbären-Gruppe, um Sichtungen auszutauschen und eventuell die Jungen zu finden", fügt sie hinzu.
Einen Platz gibt es für die Waschbären-Mama und ihre fünf Babys schon: "Sie kommen zu ihren Artgenossen in den Tierpark Buchenberg", so Claudia Bischof.
Zur Sache
Waschbären sind in Noramerika heimisch und gehören zur Ordnung der Raubtiere. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts gibt es sie auch in Europa. Auch wenn der Waschbär drollig aussieht, ist er eine wahre Plage:
Waschbären können Äußerst aggressiv werden und haben scharfe Klauen und Zähne. Haustiere haben in der direkten Auseinandersetzung mit ihnen meist keine Chance.
Eine Trockenbauwand mit Rigips oder ähnlichem ist für den Waschbären kein Hindernis um in den dahinter liegenden Raum zu gelangen.
Die Latrinen, welche Waschbären hinterlassen, stinken bestialisch. Oft kommt es soweit, dass Urin durch die Decke in den darunter liegenden Raum (Waschbären nisten sich gern auf Dachböden ein) tropft. Die Geruchsbelästigung wird dann unerträglich. Der Inhalt von Nistkästen ist zwar nicht Hauptnahrungsquelle des Allesfressers, aber Eier und Nestlinge sind beliebte Beute von Waschbären.
Und Waschbären vermehren sich schnell. Aus den 6 Waschbären in Waidhofen, können im nächsten Jahr bis zu 30 Tiere werden.
Update 2. August:
"Aktueller Status: Waschbärenbabys leider noch nicht gefunden. Die Bärenmama besucht uns jeden Tag,wäre sehr leicht zu fangen. Jedoch noch nicht, solange wir nicht wissen wo die Babys sind. Mittlerweile wurden vom lieben Nachbarn sogar zwei Infrarotkameras installiert um zu sehen wo er in der Nacht entlang geht", so Claudia Bischof aus Waidhofen/Ybbs.
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