Waidhofen/Ybbs
Waidhofner Klimaaktivisten kämpfen jetzt online für den Klimaschutz

- Die Initiatoren Raphael Kößl und Hermann Wagner.
- hochgeladen von Eva Dietl-Schuller
Straßen bauen und Klima retten? Online-Veranstaltung mit dem Verkehrsexperten Ulrich Leth (TU Wien)
WAIDHOFEN/YBBS. Vertreter der Waidhofner Klimaproteste laden am 26. März, 19 Uhr, zu einer online-Veranstaltung mit dem Verkehrsexperten Ulrich Leth von der TU Wien. Auslöser für die Veranstaltung ist eine Petition der BürgermeisterInnen der Kleinregion Ybbstal an Verkehrslandesrat Schleritzko, in der u.a. der 4-spurige Ausbau der B121 bis nach Kematen gefordert wird.
Offener Brief
In einem Offenen Brief stellten die für konkreten Klimaschutz engagierten Bürgern mehrere Punkte zur Diskussion: Erstens verwiesen sie auf den geringen Zeitgewinn von unter einer Minute, der durch den Ausbau der B121 realisiert werden würde. Dass breitere und geradere Straßen ein mehr an Verkehr und damit an Treibhausgasemissionen generieren, sei durch die Verkehrswissenschaft vielfach bestätigt. Auch die zusätzliche Bodenversiegelung – allein der direkte Bodenverbrauch vor Ort beliefe sich auf über 2 ha wertvoller Wald- und Wiesenfläche – spricht aus Sicht der Vertreter der Klimaproteste gegen einen weiteren Ausbau. „Boden ist als Kohlenstoffsenke und als Versickerungsfläche bei Extremwetterereignissen äußerst wertvoll. Wir dürfen nicht mehr leichtfertig zusätzlichen Boden verbauen.“
Rudolfsbahn und Trendwende
Das zusätzliche Angebot auf der Rudolfsbahn wird von den Klimaaktivisten begrüßt. Um eine Trendwende im Verkehr – mit einem Emissions-Plus von 70 % DAS Sorgenkind in der österreichischen Klimapolitik – zu schaffen, brauche es aber klare Signale. „Wenn man Zug und Straße parallel verbessert, dann schwächt das den Anreiz für die Menschen im Ybbstal, auf die Schiene umzusteigen. Es ist klar, dass in naher Zukunft weniger Autos auf unseren Straßen unterwegs sein müssen, wenn wir die Klimaziele erreichen wollen. Auch deshalb ist ein Ausbau nicht nachvollziehbar“, so Raphael Kößl, einer der Initiatoren der Klimaproteste.
Lebensqualität im Ybbstal
Im Bemühen um eine durch die Wissenschaft begleitete Entscheidungsfindung zur zukünftigen Mobilität im Ybbstal wird Ulrich Leth den geforderten Ausbau der B121 auch im Hinblick auf das Verkehrsaufkommen, den Wirtschaftsstandort, die Lebensqualität im Ybbstal und die österreichischen Klimaziele beleuchten.
Ulrich Leth ist Universitätsassistent an der TU Wien am Institut für Verkehrswissenschaften und Lektor an der FH Campus Wien. Er ist Sprecher der verkehrspolitischen Initiative „Platz für Wien“ und wird von österreichischen Medien regelmäßig um Einschätzungen in der Frage zur klima- und menschengerechten Umgestaltung von Städten und Regionen befragt.
Nach einer Anmeldung unter klimafittes_ybbstal@posteo.at wird der Link für die online-Veranstaltung zugesendet.
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.