Ybbstalerin bring das Lächeln zurück

- Foto: Raab
- hochgeladen von Eva Dietl-Schuller
"Für Nützliches ist die Politik zuständig", sagt sich Sonja Raab und organisiert ein Fotoshooting für Flüchtlinge.
OPPONITZ. Noch etwas schüchtern, aber freudig und aufgeregt versammeln sich die Asylsuchenden im Wintergarten im Gasthaus Tazreiter zu einer besonderen Überraschung.
Bald schon trauen sich die ersten Mamas mit Kindern und Familien vor die Kamera und zählen lachend: "Eins, zwei, drei, Klick!"
Opponitzer "Christkindl"
"Seit 2004 lasse ich mir zu Weihnachten irgendwas einfallen", erzählt die Organisatorin des Fotoshootings, Sonja Raab, die ursprünglich selber fotografieren wollte. "Aber dann hat sich Fotograf Oliver Gratzer freiwillig gemeldet. Aber wenn man dann jemanden mit besserer Ausrüstung und größerem Know-how hat, dann freut man sich natürlich und nimmt dankend an. Ich hab nur das Geld für die Ausarbeitung der Bilder gesammelt und geschaut, dass die Leute lachen, wenn sie fotografiert werden", so die Opponitzerin.
Der Wert eines Lächelns
"Wichtig ist, dass man Menschen wie Menschen behandelt. Egal, wer das ist", begründet Sonja Raab diese ungewöhnliche Weihnachtsüberraschung.
"Überhaupt, wenn man mal eine Weile mit den Flüchtlingen zusammen ist, merkt man schnell, dass ein Wort, ein Lächeln, eine Geste mehr Wert ist als alles andere", fügt sie hinzu.
Nach dem Fototermin wurden Sonja Raab und Fotograf Oliver Gratzer zu Kaffee und Tee ins kleine Zimmer der Flüchtlinge eingeladen. "Die Flüchtlinge haben uns ihre Geschichten erzählt, mit uns gelacht und uns willkommen geheißen. Normal halt. Wie man in den Wald hineinruft ... Beschämend ist nur, wenn einem Menschen was schenken und die Türen öffnen, freundlich sind und sofort Kaffee bringen und Sessel bereitstellen, obwohl sie nichts haben. Alles verloren – Familienmitglieder, Heimat, Haus und das alte Leben. Und dann schenken sie dir dein Herz", ist die Opponitzerin gerührt. Die Fotos bekommen die Menschen, sobald diese ausgearbeitet sind. "Für das Nützliche ist eigentlich die Politik zuständig. Ein bisschen weniger Geld für Zäune und Angstmache, dafür mal ein Duschgel für die Menschen, die hier leben. Das wär schon ein Anfang. Ich bin für lächelnde Gesichter zuständig", so Sonja Raab abschließend.
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.