Cybermobbing
Im Netz gedemütigt

Vor allem Frauen sind auf das Ziel von Cybermobbing und Hasskampagnen im Netz. | Foto: PantherMedia/HayDmitriy
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Hass, Kränkung und Bloßstellung: Jugendliche sind im digitalen Zeitalter immer mehr dem Cybermobbing ausgesetzt. Wir sprachen mit der Jugendpsychologin Sandra Charwat-Pessler und Robert Sluga vom Jugendservice Wels.

WELS, WELS-LAND. „Hinter (Cyber-)Mobbing stehen in der Regel ein oder mehrere Täter, die massive Selbstwertprobleme haben“, so Sandra Charwat-Pessler. Laut dem Jugendservice Wels beginne gezielt eingesetzter Hass bei unhöflichen Postings, Beleidigungen, Gewaltandrohungen und reiche bis zum Straftatbestand. Das Niveau sinke ins Unermessliche und treffe meist unverhältnismäßig stark das weibliche Geschlecht. „Durch die Anonymität im Netz ist die Hemmschwelle besonders gering und die Verführung für mögliche Täter, andere schlecht zu machen, besonders hoch“, meint Charwat-Pessler. So wird dem Unmut und Frust stets hemmungslos kundgetan. Anhand der diskriminierenden Verbreitung fänden systematisch Beleidigungen oder auch absichtliche und schmerzhafte Ausgrenzungen statt.

Verheerende Konsequenzen

Das Erlebnis eines Hasspostings könne für den Betroffenen fatale Folgen haben. „Mobbingopfer haben mit sozialen Ängsten, Depressionen, massiven Selbstwert- und Vertrauensproblemen teils jahrelang zu kämpfen. Selbst nach Beendigung der Situation geht das Mobbing in den Köpfen der Opfer weiter“, so Charwat-Pessler. Laut dem Jugendservice wirke sich Cybermobbing auch auf das familiäre und soziale Umfeld aus und könne die ganze Gesellschaft verändern und spalten.

Wertschätzender Umgang

Es sei wichtig den Jugendlichen bereits in jungen Jahren eine gewisse Medienkompetenz zu vermitteln, damit sie mit dem Internet verantwortungsvoll umgehen. „Das Internet ist heutzutage ein ständiger Begleiter im Alltag und deshalb ist ein respektvoller Umgang im Netz von größter Wichtigkeit“, so Robert Sluga. Eine öffentliche Diskussion über die Dynamik und Auswirkung von Cybermobbing führe so zu einer Sensibilisierung des Themas. Jeder einzelne könne einen wichtigen und wertvollen Beitrag dazu leisten, um einen besseren zwischenmenschlichen Umgang zu pflegen.

Effizient zur Wehr setzen

Erst einmal laute die Devise, bei Hasspostings Ruhe bewahren und sich bedeckt zu halten. Als wohl vielversprechende Problemlösung gelte der zwischenmenschliche Austausch. „Am besten ist es, sich einem Erwachsenen anzuvertrauen, wie Eltern, aber auch Lehrer oder unabhängige Personen etwa in einer Beratungsstelle“, so die Jugendpsychologin. Sascha Reischl von der Organisation Zukunft Jugend plädiere darauf, dass Eltern sich den Problemen ernsthaft annehmen: „Zeigen Sie Interesse und reden mit ihrem Kind über die Weitergabe persönlicher Daten“.

Beweismittel sammeln

Das Jugendservice Wels empfiehlt, bei kontinuierlichen Beleidigungen den Betreiber der Website auf den Täter hinzuweisen. Im „worst case“ sei sogar das Einschalten der Polizei möglich, da Cybermobbing seit 1.1.2016 in Österreich als Tatbestand aufgenommen wurde. Es sei deshalb ratsam, Beweismittel mittels Screenshots mit Angabe des Täters, Datum und Uhrzeit festzuhalten. Schließlich bestehe die Möglichkeit, bei manchen sozialen Netzwerken Übeltäter zu blockieren. Als besonders hilfreicher Tipp gelte es, persönliche Daten zu schützen und schwer knackbare Passwörter zu wählen, um die Privatsphäre in sozialen Netzwerken zu wahren.

Anlaufstellen

• Rat auf Draht 147
• Jugendservice Wels, Vogelweiderstraße 5, 4600 Wels, Tel. 0664/600 721 59 24
jugendservice.at
• Zara: Beratung gegen Hass im Netz: Zara.or.at/de/beratung
• Zukunft Jugend: Sascha Reischl, Tel. 0660/813 45 83, info@sascha-reichl.at; www.zukunft-jugend.at

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