Neurodermitis: Wenn die Haut unerträglich juckt
WELS. Der Juckreiz ist bei einem akuten Neurodermitis-Schub oft unerträglich. Die Haut ist trocken, gerötet, eventuell schuppig und nässt. Vor allem Kinder sind betroffen, bei 85 Prozent tritt die Krankheit in den ersten fünf Lebensjahren auf. Im Winter leiden Neurodermitiker besonders an ihrer Krankheit, die vermutlich durch eine Störung des Immunsystems verursacht wird. „Durch die kältere und trockene Luft im Winter leidet die empfindliche Haut verstärkt unter Austrocknung“, weiß der Welser Dermatologe Dr. Josef Raml. Die Ekzeme treten zumeist in Armbeugen und Kniekehlen, aber auch an anderen Hautstellen wie dem Gesicht oder am Hals auf.
Bei einem akuten Schub rät Raml zu Salben mit Cortison, juckreizstillenden Tabletten oder Tropfen oder als Alternative neuartigen cortisonsfreien Immunmodulatoren, die die Entzündung ausklingen lassen. Eine UV-Therapie kann die Entzündung der Haut ebenfalls unterdrücken. „Man sollte keine falsche Scheu vor Cortison haben, es ist die beste Hilfe und gezielt und kurz angewandt auch nicht schädlich für den Körper“, versichert er. Deshalb sei es auch wichtig, nicht zu lange mit dem Arztbesuch zuzuwarten und die Ekzeme schon im Anfangsstadium zu behandeln.
Um die Zahl der Neurodermitis-Schübe einzudämmen, rät Raml zu einer konsequenten Feuchtigkeitspflege mit Produkten mit möglichste wenigen Inhaltsstoffen. Sehr heißes Baden und Duschen sollte vermieden werden, Kleidung aus Wolle oder Synthetik ebenfalls. „Am hautverträglichsten ist Baumwollkleidung“, so Raml. Da das Nervensystem eng mit dem Immunsystem verknüpft ist, kann auch Stress einen Neurodermitis-Schub auslösen. Betroffene sollten deshalb lernen, gut auf ihren Körper zu hören.
„Im Einzelfall kann auch eine Ernährungsumstellung sinnvoll sein“, sagt der Dermatologe. Möglichst histaminarme Nahrungsmittel, wenig Zitrusfrüchte und Schokolade sind auf jeden Fall einen Versuch wert, um den lästigen Juckreiz einzudämmen.
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