Bei Wildwechsel gilt: Runter vom Gas!
Bei Kollisionen mit Wildtieren wirken extreme Kräfte. Ein Rehbock kann schnell zum Elefanten werden.
BEZIRK (ph). Besonders in den Abendstunden und in der Nacht kann es verstärkt zu Wildunfällen kommen. In dieser Zeit sind die Tiere besonders aktiv. Durch das Abmähen der Maisfelder haben sie ihren sicheren Lebensraum verloren und suchen nach neuen Unterschlupfen. Dadurch kommt es auch auf den Verkehrswegen zu verstärkten Wanderbewegungen.
Starke Kräfte beim Aufprall
Schon eine Kollision mit Kleintieren kann erheblichen Schaden verursachen. Wirklich gefährlich wird es aber, wenn ein Reh oder ein Wildschwein vor das Auto läuft. Die Wucht, mit der ein Rothirsch bei 60 Stundenkilometern auf ein Auto einschlägt, entspricht der eines ausgewachsenen Elefanten: fünf Tonnen.
"Wenn sich ein Zusammenprall nicht mehr vermeiden lässt, darf man auf keinen Fall das Lenkrad verreißen. Stattdessen die Lenkung fest umgreifen und stark abbremsen. Bei Kleintieren sollte man zudem die Gefahr durch eine Vollbremsung für etwaige nachkommende Autos abwägen", rät Johann Danzinger vom ÖAMTC Fahrtechnik-Zentrum Marchtrenk. Ein Wildunfall ist in jedem Fall meldepflichtig. Selbst wenn ein Tier nur angefahren wurde, muss die Polizei oder Jägerschaft verständigt werden. Wer das nicht tut, macht sich strafbar.
Sicherheit durch Wildwarner
Um die Gefahr durch Wildwechsel zu senken, hat das Land Oberösterreich vor einigen Jahren das Projekt "Wildwarner" gestartet. In Zusammenarbeit mit vier heimischen Versicherungen und dem oberösterreichischen Jagdverband wurden bereits 185 Straßenkilometer in 15 Bezirken mit rund 13.500 Stück der optischen und akustischen Wildwarner ausgestattet. Die Warngeräte werden auf den Leitpflöcken entlang der Landesstraßen montiert. Wenn sie ein Autoscheinwerfer anstrahlt, leuchten sie grell und schrecken so das Wild ab. Akustische Warner erzeugen zusätzlich einen schrillen Pfeifton. Im Bezirk Wels-Land sind die Wildwarner bereits auf der L520 bei Neukirchen und auf der L536 bei Bad Wimsbach Neydharting im Einsatz. Hier ist die Zahl der Wildunfälle seit der Installation von 9 auf 3 zurückgegangen. Landesweit sank die Zahl der Wildunfälle durch die Warnpflöcke um mehr als 80 Prozent. Bis zum Jahr 2019 werden jährlich 30 weitere Straßenkilometer mit Wildwarnern bestückt.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.