Hauptproblem Arbeitslosigkeit
Caritas: Hilfe für 1.424 Menschen aus der Region
Immer mehr Menschen sind in der Region wegen Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit auf Caritas-Hilfe angewiesen.
WELS. Es ist nur ein schwerer Fall von vielen: Reinhard L. nahm nach der Scheidung die beiden minderjährigen Kinder, weil es seiner Ex-Frau psychisch schlecht ging. Doch er verlor seine gut bezahlte Arbeit, weil er als Alleinerzieher öfter in der Arbeit ausfiel, wenn eines der Kinder krank war. Im neuen Job verdient er nun weniger. Als er aufgrund von Corona in Kurzarbeit geschickt wird und der Unterhalt der Kindesmutter ausfiel, schaffte er es finanziell nicht mehr. Er wandte er sich an die Caritas-Sozialberatung in Wels, wo die Familie Unterstützung erhielt.
"Es trifft immer mehr"
„Als Reinhard L. zu uns in die Sozialberatung kam, waren seine Ersparnisse bereits aufgebraucht, er hatte Mietrückstand und keine Ahnung, wie er aus seiner finanziellen Misere wieder herauskommen sollte“, erzählt Bettina Börner von Caritas-Sozialberatung in Wels. Mit dem Spendengeld aus der Haussammlung konnte die Caritas den Mietrückstand begleichen und der Vater konnte innerhalb der Genossenschaft mit seinen beiden Kindern in eine günstigere Wohnung ziehen.
„Die Corona-Krise ist für alle eine Herausforderung, aber es trifft jetzt immer mehr Menschen, die ein geregeltes Einkommen hatten und plötzlich mit Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit konfrontiert sind. Vor allem bei ohnehin niedrig bezahlten Jobs bringt ein Arbeitsplatzverlust die Menschen an die Grenzen ihrer Existenz. Nur mehr mit 55 Prozent des Verdiensts über die Runden zu kommen ist vor allem für Alleinstehende, Alleinerziehende oder kinderreiche Familie ein Ding der Unmöglichkeit“, erklärt Sozialarbeiterin Bettina Börner.
800 Erwachsene & 624 Kinder in Wels und Wels-Land
„Insgesamt haben wir 2020 430 Frauen, 370 Männer und 624 Mitbetroffene unterstützt“, sagt die Welser Caritas-Mitarbeiterin. Für Reinhard L. gab es neben einer finanziellen Unterstützung auch noch Hilfe in Form von Leihlaptops für das Homeschooling, die ihm die Sozialarbeiterin organisierte. Außerdem erfuhr Reinhard L. in der Beratung, wie er zum Unterhalt für die beiden Kinder kam, den er dann auch beantragte.
Haussammlung
Ob jemand Anspruch auf die Caritas-Hilfe hat, wird anhand der Einkommens- und Ausgabensituation genau geprüft. Gemeinsam wird ein langfristiger Weg aus der Krise erarbeitet.
Doch die Caritas-Nothilfe in den Sozialberatungsstellen funktioniert nur dank der Spenden, die großteils bei der Haussammlung eingenommen werden. Freiwillige Mitarbeiter der Pfarren gehen dabei von Tür zu Tür oder hinterlassen einen Haussammlungs-Erlagschein im Postkasten. Dieses Geld kommt ausschließlich der Hilfe für Menschen in Oberösterreich zugute – und sichert das Bestehen von Caritas-Einrichtungen.
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