Wildsaison auf der Straße
Ein Reh kommt selten allein
In Österreich fallen jährlich mehrere zehntausend Wildtiere dem Straßenverkehr zum Opfer.
BEZIRK (sw). Die Dunkelziffer durch nicht gemeldete getötete Tiere ist groß. Nicht jedes Wildtier verendet an der Unfallstelle. Manche schleppen sich nach einer Kollision schwer verletzt weiter und sterben hilflos irgendwo. Solch Kollisionen sind nicht nur für die Tiere gefährlich, auch die Verkehrsteilnehmer, insbesondere Benutzer von Motorrädern und Mopeds, können dabei verletzt werden. Laut der Polizei steigt die Zahl der Unfälle seit Jahren kontinuierlich an. Die Gründe sind einerseits das immer dichtere Straßennetz und andererseits die Veränderung in der Landwirtschaft und das Schwinden des Lebensraumes der Tiere. Verschiedenste Vorsichtsmaßnahmen bieten deshalb nicht nur dem Wildtier Schutz, sondern auch dem Menschen. Eine der offensichtlichsten Maßnahmen ist das Hinweisschild "Achtung Wildwechsel". Kurt Arnold von der Landespolizeidirektion Oberösterreich: "Die Hinweisschilder stehen dort nicht ohne Grund, Verkehrsteilnehmer sollten hier die Fahrgeschwindigkeit anpassen und vor allem die Fahrbahnränder im Auge behalten." In der Nacht ist es auch hilfreich auf Lichtpunkte am Straßenrand zu achten, da das Scheinwerferlicht von den Augen der Wildtiere reflektiert wird. Kommt es zu einer Begegnung mit Wild, so ist es ratsam das Scheinwerferlicht abzublenden, kontrolliert zu bremsen und zu hupen. Im grellen Licht der Scheinwerfer reagieren Reh und Co schnell panisch und orientierungslos. Wird ein Wildtier beim Queren der Straße beobachtet, bedarf es besonderer Aufmerksamkeit: Wildtiere flüchten meist in Gruppen – ein Tier kommt selten alleine.
Reaktion beim Wildunfall
Ist es trotz aller Vorsicht dennoch zu einem Wildunfall gekommen, so gilt es die Warnblinkanlage zu aktivieren, die Warnweste anzulegen und die Unfallstelle abzusichern. "Bei Wildunfällen ist zuerst die Polizei zu verständigen, diese verständigen uns und wir kommen zum Ort des Geschehens. Das ist vor allem wichtig bei Kasko-Versicherungen: Diese benötigen die Bestätigung von der Polizei, dass ein Wildtier angefahren wurde", so Robert Madaras, Leiter des Jagdkurses Gunskirchen. Die verletzten Tiere sollten unter keinen Umständen angefasst werden, sie erleiden dadurch noch mehr Stress und können den Menschen durch Tritte und Bisse verletzen. Die Mitnahme eines angefahrenen toten Wildtieres ist zudem strafbar. Wird das Wild nur angefahren, so ist es hilfreich, sich die Unfallstelle zu merken, damit der örtliche Jäger einen Ausgangspunkt für die gezielte Nachsuche hat. Wird ein verletztes Wildtier gefunden, sollte ebenfalls umgehend die Polizei oder ein örtlicher Jäger verständigt werden. Er kümmert sich dann um diese Tiere.
Zur Sache
Laut dem Dachverband "Jagd Österreich" passieren laut Schätzungen des ÖAMTC rund 100.000 Wildunfälle pro Jahr. Ein paar einfache Regeln könnte diese Zahl reduzieren:
- Geschwindigkeit anpassen
- Bremsbereit fahren
- Besonders bei Dämmerung, im Wald und bei weitläufigen Feldern aufmerksam mit Sicherheitsabstand zum vorderen Fahrzeug fahren
- Bremsen, abblenden und hupen, sobald ein Tier sichtbar ist.
- Auf nachfolgende Tiere achten
- Bei Vollbremsung das Lenkrad nicht verreißen und festhalten
- Nicht nur den rechten Straßenrand beobachten: Wildtiere kommen auch von links.
Im Falle eines Unfalls die Unfallstelle absichern und die Polizei rufen.
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