HTL Wels besucht größten Teilchenbeschleuniger der Welt
Da schlägt das Herz eines jeden Physikers, ob männlich oder weiblich, höher: Der größte Teilchenbeschleuniger der Welt, jener am Gelände von CERN, dem europäischen Kernforschungszentrum in Meyrin bei Genf in der Westschweiz, war Ziel einer viertägigen Exkursion von fünf dritten Klassen der HTL Wels.
Zum Einstieg besuchten die 49 SchülerInnen unter der Exkursionsleitung von Bettina Ogbuagu die beiden permanenten Ausstellungen „Microcosm“ und „The Globe“, wo sich die Gruppe einen detaillierten Überblick über das Forschungszentrum selber und die Physik, die zu den aktuellen Forschungsergebnissen führt, verschaffte.
Durch die guten Verbindungen der Physikerin und Astronomin Ogbuagu zum CERN hatten die Schülerinnen und Schüler aus der 3AHCIC, 3BHCIC, 3AHETE, 3BHETR und 3 AHMIM ein paar besondere Erlebnisse. So konnten die SchülerInnen einen Einführungsvortrag in der berühmten „Counsil Chamber“ hören. In diesem Versammlungssaal treffen sich immer die Vertreter der CERN-Mitgliedsstaaten und schon berühmte Physiker wie Werner Heisenberg nahmen hier Platz.
Fast Lichtgeschwindigkeit
Das Nachmittagsprogramm führte ins Besucherzentrum des Detektors „Atlas“. Dieser liegt ca. 100 Meter unter der Erde und zeichnet die Zusammenstöße von Protonen im LHC (=large hadron collider) auf. Das alles geschieht annähernd bei Lichtgeschwindigkeit!
Der Höhepunkt fand am zweiten Tag statt. Die SchülerInnen durften – anders als reguläre Besucher – direkt zum CMS-Detektor in 100 Meter Tiefe. Da der LHC derzeit wegen Wartung und Aufrüstung eine längere Pause macht, finden derzeit keine Experimente statt, deshalb ist dieser Bereich zugänglich. Auch wenn man die Zahlen immer wieder hört: Die Größe des Detektors ist beeindruckend! Die PhysikerInnen, die die Führung übernahmen, standen der interessierten Gruppe Rede und Antwort und erklärten alles genau.
Den Abschluss der Exkursion bildete der Besuch des Science Centers „Technorama“ in Winterthur. Auf drei Stockwerken gibt es Physik zum Selbstausprobieren. Die SchülerInnen hatte keine Mühe, sich dort einige Stunden zu amüsieren. So interessant und spannend kann Physik sein!
Was ist CERN?
Das „Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire“, kurz CERN, ist das weltgrößte Forschungszentrum auf dem Gebiet der Teilchenphysik. Über 10.000 GastwissenschaftlerInnen aus 85 Nationen arbeiten an CERN-Experimenten. Das CERN hat 3200 MitarbeiterInnen, 20 Mitgliedsstaaten teilen sich das Jahresbudget von rund 850 Millionen Euro.
Am CERN werden der Aufbau der Materie und die fundamentalen Wechselwirkungen zwischen den Elementarteilchen erforscht, also die grundlegende Frage, woraus das Universum besteht und wie es funktioniert. Mit großen Teilchenbeschleunigern werden Teilchen auf nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und zur Kollision gebracht. Mit einer Vielzahl unterschiedlicher Teilchendetektoren werden sodann die Flugbahnen der bei den Kollisionen entstandenen Teilchen rekonstruiert, woraus sich wiederum Rückschlüsse auf die Eigenschaften der kollidierten sowie der neu entstandenen Teilchen ziehen lassen. Dies ist mit einem enormen technischen Aufwand für die Herstellung und den Betrieb der Anlagen sowie mit extremen Anforderungen an die Rechnerleistung zwecks Datenauswertung verbunden. Auch aus diesem Grund wird CERN international betrieben und finanziert.
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