Ein Tag als Tierpfleger in Wels
"Ich biete den Tieren ein schönes Leben"

Weintrauben snacken die Kattas am liebsten. | Foto: BRS
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  • Weintrauben snacken die Kattas am liebsten.
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Tierpfleger – ein Traumberuf vieler Kinder. Den ganzen Tag lang Tiere füttern und streicheln hört sich erstmal schön an – doch zum Job gehört mehr als das. Tierpfleger Johannes Kendler führt durch den Tag im Affen-Bereich und zeigt, wie seine Arbeit wirklich aussieht.

WELS. Es ist Donnerstagmorgen, sieben Uhr: Dienstbeginn für Johannes Kendler. Als er die Tür öffnet, blickt ihn eine Vielzahl gelber runder Augen neugierig an. Der 23-Jährige hat Weintrauben dabei – der Lieblingssnack von Jenny und Pamela. Ganz sanft und vorsichtig nehmen die beiden Damen eine Traube nach der anderen aus den Fingerspitzen – mit ihren Mäulern. Anschließend: Großes Geschmatze. Denn: Jenny und Pamela sind Kattas. Und Johannes Tierpfleger.

Johannes Kendler ist als Tierpfleger im Welser Zoo für den Affen-Bereich zuständig. | Foto: BRS
  • Johannes Kendler ist als Tierpfleger im Welser Zoo für den Affen-Bereich zuständig.
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Vor vier Jahren begann Johannes seine Lehre im Tiergarten Wels – heute ist er dort einer der Hauptverantwortlichen und betreut vorwiegend das Affen-Revier. Tierpfleger wollte der 23-Jährige schon als kleiner Bub werden. „An meinem Beruf gefällt mir besonders, dass ich den Tieren ein schönes Leben bieten kann. Zu sehen, dass hier allen gut geht, motiviert mich jeden Tag neu“, sagt Johannes.

Zeit für's Frühstück

Gleich zu Tagesbeginn stimmen sich die Tierpfleger untereinander ab und verteilen die Aufgaben. Wer putzt die Gehege und wer füttert die Tiere? Heute ist Johannes für das Frühstück im Affen-Revier verantwortlich: Bei den größeren Affen stehen Obst und Gemüse am Speiseplan, die kleineren Krallenäffchen bekommen ihren Morgenbrei mit Joghurt. Auch das Abendessen bereitet der Pfleger schon morgens zu: Zum Dinner gibt es erneut Obst und Gemüse – diesmal mit Kartoffeln und Reis.

Hungrige Kattas & eifersüchtige Brüllaffen

Und so geht es erst zu den Kattas, dann folgt der Abstecher zu den Brüllaffen. Blöd nur, dass Affendame Selina überhaupt keine Lust auf Besuch hat. Sie ist eifersüchtig – normalerweise kommt Pfleger Johannes nicht in Begleitung. „Brüllaffen sind neugierig und schlau. Sie können Frauen und Männer unterscheiden“, erklärt der 23-Jährige. Dass sie so freundliche und angenehme Tiere sind macht es oft besonders schwer, keine zu starke Bindung aufzubauen. Johannes weiß: „Man muss aufpassen und sich immer vor Augen halten, dass auch Zootiere ein Gewisses Maß an Selbstständigkeit nicht verlieren – der wilde Charakter soll erhalten bleiben.“

Kattas leben in einer Gruppe von rund 15 Tieren. Ohne dominante Weibchen geht hier nichts – sie bilden den stabilen Kern. Männchen hingegen wechseln öfters von einer Gruppe zur nächsten. | Foto: BRS
  • Kattas leben in einer Gruppe von rund 15 Tieren. Ohne dominante Weibchen geht hier nichts – sie bilden den stabilen Kern. Männchen hingegen wechseln öfters von einer Gruppe zur nächsten.
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Guereza – eine besondere Verbindung

Wie sich unschwer erkennen lässt, ist Johannes ein großer Affen-Fan. Besonders die Guereza heben es ihm angetan. „Die haben grundsätzlich ein gemütliches Wesen. Sie sitzen den ganzen Tag nur da und fressen vor sich hin – unsere Verbindung stimmt einfach“, schmunzelt er. „Natürlich haben Guereza auch ihre Launen und manchmal schlechte Tage. Da kann es schnell unangenehm werden. Zwischen ruhig und stürmisch liegen dann oft nur ein paar Sekunden.“ Heute ist die Lage im Gehege aber ruhig. Jetzt wird erstmal gegessen. Am Mittagsmenü der Guereza stehen Reis und Blattpellets. Zeit für eine Pause. Auch für Johannes.

„Wir helfen uns gegenseitig“

Danach steht der tägliche Rundgang an. Hauptaufgabe: Zu schauen, ob alle Tiere da sind und ob es Ihnen gut geht. Zudem werden die Gehege auf Schäden kontrolliert, repariert und geputzt. Auch Einkäufe müssen erledigt werden. Ganz groß geschrieben wird dabei Teamwork: „Wir helfen uns immer gegenseitig, wo wir können“, sagt Johannes.

Im Interview erzählt Johannes Kendler, dass ihm der Abend- und Wochenenddienst nicht störe: „Man macht das ja auch gerne für die Tiere – und mit der Zeit gewöhnt man sich daran.“ | Foto: BRS
  • Im Interview erzählt Johannes Kendler, dass ihm der Abend- und Wochenenddienst nicht störe: „Man macht das ja auch gerne für die Tiere – und mit der Zeit gewöhnt man sich daran.“
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Feierabend...aber nur fast

Gegen halb vier ist der größte Teil geschafft. Die Kollegen gehen jetzt nach Hause. Für Johannes aber ist der Tag noch nicht ganz zu Ende. Heute ist er für den Abenddienst eingetragen: Das heißt, gegen 19 Uhr kommt er nochmal in den Zoo und gibt den Tieren das vorbereitete Abendessen. Das macht dem Pfleger aber gar nichts aus. Auch der Wochenenddienst stört ihn mittlerweile nicht mehr: „Es gehört zum Beruf dazu. Es ist wirklich nicht schlimm. Außerdem macht man das ja auch gerne für die Tiere – und mit der Zeit gewöhnt man sich daran.“ Gegen 20 Uhr ist dann endgültig Schluss: Hallo, Feierabend!

Zur Sache

Der Tiergarten Wels ist der älteste Tiergarten Oberösterreichs und wurde im Jahr 1930 gegründet. Zurzeit kümmern sich dort rund zwölf Mitarbeiter – davon der Großteil Tierpfleger – auf einer Fläche von circa 2,8 Hektar um das Wohl der circa 90 Tierarten. Diese umfassen insgesamt 600 Tiere von nahezu allen Kontinenten.
Öffnungszeiten bis Mitte März: Täglich von 8 bis 16.45 Uhr

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