"Man kann nicht immer schießen"

Robert Madaras (l.) freut sich auf neue Gesichter im Jagdkurs. | Foto: Wertgarner
  • Robert Madaras (l.) freut sich auf neue Gesichter im Jagdkurs.
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Mit der Herbstzeit beginn in unserer Region auch zeitgleich die Wildsaison in unseren Wirtshäusern. Zum Hirschragout mit Serviettenknödel gehört auch die traditionelle Jagd. Um diese in Österreich durchführen zu können, benötigen die angehenden Jäger eine umfangreiche Ausbildung. Die BezirksRundschau sprach mit Robert Madaras, langjähriger Vortragender des Jagdkurses Gunskirchen und Kursleiter über den Jagdkurs und alles rund um das Thema Wild.

Herr Madaras, sind Kursleiter des Jagdkurses in Gunskirchen, wie sieht so eine Ausbildung aus? Was muss man mitnehmen wenn man Jäger werden will?
Zuerst einmal Interesse. Aus dem Interesse wird vielleicht eine Passion. Was man dafür erhält ist auf alle Fälle Wissen. Man muss sich auch Zeit nehmen: Der Kurs dauert fast ein halbes Jahr an drei Tagen die Woche. In etwa 170 Stunden wird man in verschiedenen Bereichen unterrichtet. Dann kommen noch in etwa 30 bis 40 Stunden im Freien dazu. Dazu gehört ein Waldlehrgang um auch die Flora kennen zu Lernen und natürlich Schießtraining. Man muss ja auch Wissen welche Waffe für welches Wild eingesetzt werden soll und natürlich wie es benützt wird. Darauf legt die Jägerschaft und die Behörde großen Wert. Nach dem Kurs dürfen sich die Absolventen als Jungjäger bezeichnen, das entspricht quasi den Gesellen eines klassischen Lehrberufes. Nach drei Jahren besteht die Möglichkeit den Meister, auch Jagdhüter genannt zu machen. Auch hier steht eine umfassende Ausbildung im Hintergrund. Jeder Bezirk hat einen Bezirksjägermeister und eine leitende Gruppe rundherum und versucht auch einen Jagdkurs auf die Beine zu stellen, denn die Prüfung findet dort statt wo man zu Hause ist. Wir machen den Kurs schon seit zehn Jahren in Gunskirchen.

Der Frauenanteil in der Jägerschaft wächst - auch im Bezirk?
Ja. Auch hier spüren wir einen deutlichen Anstieg in der Jägerschaft. Die Akzeptanz für die Jagd wächst auch bei den Frauen. Was wir bei den Prüfungen feststellen: Beim Präzisionsschuss sind die Damen ruhiger und genauer als die Herren. Wir haben jedes Jahr zwischen zwei und fünf Damen bei den Kursen dabei.

Wie entstehen die Wildsaisonen in den Wirtshäusern?
Man kann nicht immer schießen. Bei uns das Rehwild üblich. Das wird in den verschieden Altersklassen von 1. Mai bis Silvester geschossen. Im Frühjahr gibt es den Maibock und später dann die Herbstrehe. Im Herbst wird bis uns im Bezirk traditionell meist Rehwild gegessen. Ich vermute weil die Lust auf Wild im heißen Sommer einfach nicht gegeben ist. 

Wie setzt sich der Bestand im Bezirk auseinander?
Vor allem Reh- und Niederwild. Vereinzelt haben wir immer wieder kleine Bestände Schwarzwild. Wenn es milde Winter gibt, gibt es dort große Vermehrungsraten da der natürliche Feind fehlt und das Schwarzwild die veränderte Landschaft des Menschen liebt.  

Welche Aufgabe haben die Jäger bei den Raubtieren? Im Mühlviertel hört man ja immer wieder von Wolfsrudeln?
Der Wolf oder die Großraubtiere die jetzt zurückkehren und man auch vielerorts zurückkehren lässt, sind ja hauptsächlich ein großes Thema in der Nutztierhaltung. Die Tiere stehen bei uns Jägern zwar auf der Liste, sie sind aber ganzjährig geschont. Somit können wir nicht eingreifen, außer die Behörde gibt einen Auftrag aus. Dieser entsteht meist wenn zu viele Schäden entstanden, und der Druck aus der Bevölkerung zu hoch wird.  Zur Zeit haben wir aber hier im Bezirk damit kein Problem. Die Bedrohung von Raubtieren sehen wir als Jäger nicht gegeben. Was wir sehen ist, dass wenn Raubtiere vorhanden sind, auch Rücksicht auf die Abschussplanung gemacht werden soll. Die Räuber brauchen auch Nahrung, das ist mitunter auch Wild. Die Behörde muss einplanen wieviel Wild ein Rudel Wölfe pro Jahr benötigt um zu überleben und den Nachwuchs aufzuziehen. Mir als Jäger ist jedes Wild gerecht. Schäden bei Nutztierhaltern sind aber unvermeidbar wenn dieses Wild Einzug erhält. Hier muss daran gearbeitet werden, dass die Opfer der Wildrisse schnell und zum regulären Marktpreis entschädigt werden. Sonst haben diese auch schnell ein Gewehr zu Hause.

Wie funktioniert der Abschussplan?  
In der Jagd funktioniert das so: Im Spätherbst und Winter gibt es Kontrollflächen in den Wäldern. Die werden gemeinsam mit den Grundbesitzern und dem forsttechnischen Dienst der Bezirkshauptmannschaft  auf Schäden begutachtet. Anhand dieser Schadenshöhe wird der Abschuss erhöht oder gesenkt für ein Jagdgebiet. Ein Jagdgebiet ist meist ein Gemeindegebiet. Aufgrund des Planes, teilen sich die Jäger untereinander die Abschüsse auf. Diese kennen die Begebenheiten vor Ort am Besten. Es bringt nichts wenn man jemanden sagt: Du musst jetzt 20 Rehe erlegen und derjenige hat kein einziges Stück Wald in seinem Revier. Wir versuchen unseren Jungjägern beizubringen das Wild auch richtig zu selektieren. Die jungen Jäger müssen beim Hinschauen sagen können: Jung, Alt, Männlich, Weiblich. Gerade beim Rehbock ist das gar nicht so einfach , da dieser jetzt sein Geweih abgeworfen hat. Dieses Wissen wird beim Jagdkurs vermittelt. 

Was tun wenn man ein Reh anfährt? Wo soll man anrufen?
Nur mehr auf der nächsten Polizeidienststelle. Die Polizei verständigt den zuständigen Jäger und wir kommen dann zum Ort des Geschehens
Das ist vor allem wichtig bei Kasko-Versicherungen: Diese benötigen die Bestätigung von der Polizei, dass ein Wild angefahren wurde.

Wo können sich unsere Leser weitergehend Informieren?
Falls Interesse an der Jagdprüfung besteht, kann man mich gerne via Facebook "Jagdkurs Wels/Wels Land" oder unter der E-Mail-Adresse robert.madarass@gmail.com kontaktieren. Ein Informationsabend und zeitgleich der Beginn des nächsten Jagdkurses findet am 2. Jänner 2019 um 19.00 Uhr im Gasthaus Schmöller in Gunskirchen statt.

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Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
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