1. Mai in Wels
"Mensch wieder in den Mittelpunkt rücken"
Auch der traditionelle Aufmarsch zum 1. Mai fällt wegen Corona ins Wasser. Die SPÖ und die Junge Linke meldet sich nun so zu Wort.
WELS, WELS-LAND. Die Corona-Krise ist eine Krise für hunderttausende Arbeitnehmer. Die einen haben von heute auf morgen ihren Job verloren, andere sind in Kurzarbeit und fühlen sich verunsichert, wie es weitergeht. Alleinerzieher sind mit Kinderbetreuung und Job noch mehr unter Druck als sie es ohnehin schon sind. Und geringfügig Beschäftigte haben weder Anspruch auf Arbeitslosengeld, noch können sie auf Kurzarbeit gehen. „In und nach der Krise braucht es eine starke Arbeiterbewegung“, erklärt nun die Welser SPÖ-Bezirksparteivorsitzende Vizebürgermeisterin Silvia Huber. Eine Hauptforderung der Genossen ist die rasche Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70 Prozent, um weitere Schicksalsschläge zu vermeiden.
Durchstarten nach Corona
Die Sozialdemokratie will nach Corona ein neues Oberösterreich aufbauen, das die Interessen der Menschen in den Mittelpunkt stellt: Gute Arbeit, ein gutes Gesundheitssystem in einer freien und sich kümmernden Republik. Dazu zählt auch das Wirtschaftssystem.
„Die Würde des Menschen und das Überleben der Menschheit müssen immer und überall Vorrang vor Profiten haben. Nur mit Arbeitszeitverkürzung wird es gelingen, alte und neue Jobs zu schaffen“, so Nationalratsabgeordnete Petra Wimmer.
Jeder muss einen gerechten Beitrag leisten
„Auch die Superreichen dieses Landes müssen – wie alle anderen auch – mithelfen und etwas beitragen. Auch sie gehören zum Team Österreich“, betont Wimmer und fordert eine ernsthafte Diskussion über eine gerechte Besteuerung von Vermögen. „Wir Sozialdemokraten wollen ein Oberösterreich bauen, in dem man sich wieder mit Arbeit etwas aufbauen kann - nicht nur mit Erbschaften.“
Alle Menschen haben ein Recht auf Arbeit
„Eines ist klar: Wir sind die Partei der Arbeit, wir sind die Bewegung, die gute Arbeit für alle schafft“, sagt der Welser Stadtparteivorsitzende Klaus Schinninger. Jeder Mensch habe ein Recht auf gute Arbeit. Es sei an der Zeit, den technologischen Fortschritt zu nutzen, um mehr Freiräume zu schaffen und Arbeit gerechter zu verteilen.
Junge Linke: 1. Mai vom Balkon aus
Trotz Corona setzen auch die Jungen Linken Wels zum 1. Mai ein Zeichen für Solidarität und Verteilungsgerechtigkeit. Sie verlegen ihre Feier kurzerhand von der Straße ins Wohnzimmer: Quer durch die Stadt hängen die Aktivisten Banner von Fenstern und Balkonen mit Sprüchen wie „Reichensteuer jetzt“. „Wir können nicht auf die Straße gehen, aber der Tag der Arbeit ist so aktuell wie nie. Die Corona-Krise zeigt: Ohne die Kassierin, dem Erntehelfer, die Pflegerin oder den LKW-Fahrer geht gar nichts”, sagt Tarek Kornfellner, Aktivist der Jungen Linken Wels.
„Viele Berufsgruppen werden in der Krise als Helden gelobt. Gleichzeitig reicht die Bezahlung oft nicht zum Leben. Von Applaus kann man keine Miete zahlen”, sagt Kornfellner. Die Jungen Linken treten daher für einen gesetzlichen Mindestlohn von € 1.750,- und eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes ein." Auch die Reichensteuer ist eine Forderung.
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