Angst um Naturparadies in Wels
Natürliche Oase soll zugeschüttet werden

Beim Lokalaugenschein in Wels-Lichtenegg zeigt Stadtrat Thomas Rammerstorfer die Naturoase, die zugeschüttet werden soll. | Foto: BRS
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Im Stadtteil Lichtenegg hat sich am Mühlbach ein natürliches Biotop gebildet. Dort, wo sich das Wasser einen Weg durch die künstliche Ufereinfassung gebahnt hat, ist mittlerweile eine Oase für Flora und Fauna entstanden. Diese soll jetzt zugeschüttet werden.

WELS. Grüne und Neos verstehen den Sinn hinter der geplanten Zerstörung des natürlichen Biotops in der Stadt nicht. Dieses soll nun zugeschüttet werden und dafür dann in drei Jahren eine Parkanlage der Stadt Wels entstehen. "Es ist für mich unverständlich", meint Markus Hufnagl (Neos). "Überall in ganz Europa bemüht man sich um die Renaturierung von Fluss- und Bachufern und hier wird einfach Bestehendes kaputt gemacht – das ist eigentlich ein Unding." Auch sei es ein "Schildbürgerstreich", zu versuchen, Tiere in der Stadt anzusiedeln und im gleichen Atemzug natürliche Lebensräume abzubauen. Kräftige Schützenhilfe bekommt Hufnagl von Thomas Rammerstorfer (Grüne). Mit ihm war die BezirksRundschau bei einem Lokalaugenschein vor Ort: Enten, Frösche, Insekten jeglicher Art, unzählige Fische und sogar die Spur eines Bibers konnten ausgemacht werden. "Man kommt sich vor wie am Neusiedlersee", bemerkt Rammerstorfer. Für ihn sei es ein Wunder, was sich die Natur hier zurückerobert und geschaffen hat: 

"Ohne menschliches Zutun ist hier ein kleines Naturjuwel entstanden. Frösche, Biber, Enten, Fische und seltene Gräser haben hier Platz gefunden. Wir sollten alle Möglichkeiten ausschöpfen, dieses Biotop zu erhalten. Es muss machbar sein, diesen Raum in die geplante Parkanlage zu integrieren."

Kurios: Das Naturparadies soll jetzt weichen, um in weiterer Folge Sicherheit und später Raum für eine Parkanlage zu schaffen. Die Erde für das Zuschütten ist schon vor Ort.

"Es geht nicht anders"

Vizebürgermeister Gerhard Kroiß (FPÖ) zeigt sich der Situation bewusst, beruft sich aber auf die Fachabteilung Wasserbau der Stadt Wels. Diese sei zu dem Entschluss gekommen, dass die Ufersicherung unbedingt saniert werden müsse, um ein ungewolltes Übergehen des Mühlbaches zu verhindern. "Das Ufer gehört gerichtet und wird auch gerichtet", sagt der zuständige Stadtrat Ralph Schäfer (FPÖ). Dies sei nur möglich, wenn das natürliche Biotop trockengelegt werde. Schäfer möchte klar stellen, dass die Trockenlegung des Biotops in keinem Kontext zum Parkbau stehe. "In erster Linie müsse die dringende Sanierung durchgeführt werden."  "Es geht leider nicht anders", sagt Kroiß unisono. "Hier geht die Sicherheit vor." Er habe aber auch an die dort existierende Tierwelt gedacht: "Mit der Trockenlegung werden die Biotopbewohner wieder in den natürlichen Lebensraum gedrängt – es wird geschaut, dass die Tiere unbeschadet zurückkommen." Im Konzept der neuen Parkanlage sei ohnedies ein sprichwörtliches Miteinfließen des Mühlbaches angedacht. „Auch für den Schutz des Bibers ist gesorgt“, so Schäfer. Markus Hufnagl will solche Argumente aber nicht gelten lassen: "Dieses natürliche Biotop kann bewahrt werden - wo ein Wille ist, ist auch ein Weg." 

Soll das natürliche Biotop erhalten bleiben?

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