Praktischer Chemie-Unterricht: HTL-Schülerinnen stellen eigene Seife und Naturkosmetik her
In vielen Alltagsprodukten und in Kosmetika sind hormonell wirksame Substanzen enthalten, wie Weichmacher, Konservierungsstoffe oder Vergällungsmittel für Alkohol (mit Chemikalien versetzter Alkohol, um ihn von der Branntweinsteuer zu befreien) etc. Diese stören den Hormonhaushalt des Menschen empfindlich. Diese Substanzen gelangen auch in die Umwelt und haben auf das Tierreich dramatische Auswirkungen, so wurden etwa bei Krokodilen, Fischen und Fröschen Unfruchtbarkeit, Missbildungen und andere Fehlentwicklungen beobachtet.
Auf Wunsch der Chemie-Maturaklasse 5AHCIC wurde für sechs Schülerinnen und Schüler in deren Freizeit in den neuen Labors der HTL Wels ein Kurs zur Herstellung eigener Kosmetik und Seifen, die keinerlei hormonell wirksame Substanzen enthalten, durchgeführt.
Umwelt- und hautfreundlich
„Während industriell hergestellte Produkte eine lange Haltbarkeit gewährleisten müssen und nicht individuell an einzelne Hauttypen und Hautzustände anpassbar sind, kann selbst hergestellte Kosmetik gezielt bestimmte hochwertige Inhalts- und Wirkstoffe verwenden. Auf ökologisch und physiologisch bedenkliche Stoffe kann getrost verzichtet werden“, erklärt Betreuer Roland Brandstätter.
Als Grundlage beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Aufbau und den Funktionen der Haut, der chemischen Zusammensetzung der einzelnen Hautschichten und der exakten Zusammenstellung von Wirkstoffen für eine optimale Pflegestrategie. Nach der Theorie ging’s ins Labor und es wurden eine Creme für junge, fettende Haut, ein Lippenpflegebalsam („Lip Balm“), ein Dusch- und Haargel sowie eine hochwertige Seife auf Olivenölbasis hergestellt.
„Die Schülerinnen und Schüler waren davon beeindruckt, einerseits wie einfach die Herstellung hochwertiger Kosmetikprodukte ist, andererseits um wieviel besser sich diese Produkte im Vergleich zu herkömmlichen Handelskosmetika anfühlen und wirken – und das ganz ohne schädliche Nebenwirkungen“, sagt Brandstätter. Dafür nehmen die Schülerinnen gerne in Kauf, dass ihre Produkte eine geringere Haltbarkeit aufweisen.
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