Tourismusregion Noricum: Ovilava

Fundstücke aus dem Boden von Wels. Zu Sehen sind diese im Stadtmuseum Wels Minoriten. | Foto: Stadtmuseum Minoriten Wels/Miglbauer
  • Fundstücke aus dem Boden von Wels. Zu Sehen sind diese im Stadtmuseum Wels Minoriten.
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WELS (sw). Schon seit der jüngeren Steinzeit ist Wels und seine Umgebung Siedlungsgebiet. Unter Kaiser Hadrian (117-138 n. Chr.) wurde Wels zur Stadt erhoben. Kaiser Caracalla machte die Stadt zur Colonia und zur Nachfolgerin Virunums (heute Maria Saal in Kärnten) als Hauptstadt der Region Noricum. Schon im dritten Jahrhundert wurde wegen der Einfälle der Alemannen eine Stadtmauer gebaut. Archäologen können aufgrund dieser auf die Fläche der damaligen Stadt auf 900.000 Quadratmeter schließen. Ovilava hatte alles, was eine römische Stadt ausmachte: Ein Forum, Thermen, Amphitheater, Wasserleitungen, Straßen und sogar eine Brücke sowie ein Aquädukt über die Traun. Zahlreiche wirtschaftliche Gutshöfe in der Umgebung versorgten die Stadt mit notwendigen Gütern. "Über die Handelsstraßen gelangten auch einige Luxusgüter wie feinstes Tafelgeschirr, Wein und Austern an die wohlhabenden Bürger in Wels. Die Ausgrabungen der vergangenen 15 Jahre bestätigen dieses Bild", so Renate Miglbauer, Leiterin der Kulturabteilung in Wels. Überreste der römischen Stadt tauchen in Wels schon in geringer Tiefe auf: Als eine Schaufläche für Swimingpools in der Innenstadt angelegt wurde, fand man Reste von Häusern und Fußbodenheizungen nach nur 50 bis 100 Zentimeter.

Römertourismus in Wels?
Trotz der historischen Bedeutung und der vielen Funde entdeckt man in Wels nur zufällig geschichtliche Zeugen der Römerzeit. Grabungen finden nur unter Zeitdruck als sogenannte Notgrabungen statt. Es werden dabei Gegenstände geborgen und Mauerreste dokumentiert und verzeichnet. "Die Grabungen zeigen immer wieder, mit welchen Problemen die Stadtarchäologie Wels sowie auch zahlreiche andere Städte zu kämpfen haben: Beim Umgang mit der römischen Vergangenheit versucht man zu sparen", so Albert Neugebauer vom Verein Römerweg Ovilava. Er ist auch Leiter der Initiative Denkmalschutz Zweigstelle Wels. Für Neugebauer sollte eine Bauplanung in Wels erst nach einer verpflichtenden, archäologischen Grabung erfolgen. "Selbst mit geringen finanziellen Mitteln könnte man einer breiten Bevölkerungsschicht die Funde vorführen", so Neugebauer über die verlorengegangenen Chancen im Tourismus. Stadtmarketingchef Peter Jungreithmair sieht die Sache differenzierter: "Bereits in den letzten Jahren wurden seitens der Toursimusregion zahlreiche Initativen gestartet: Die 2014 begonnenen Römerwegführungen und das Römerfest, welches heuer erstmalig wieder stattgefunden hat, haben in der Region eine tragende Rolle. Zusätzlich sind wir Teil der Arbeitsgemeinschaft Römerradweg, einem Radweg mit 242 Kilometern, der von Passau ausgehend über das Innviertel, den Attersee und Wels nach Enns führt. An der Traun wird zudem ein Römerrastplatz mit Informationstafel zur römischen Vergangenheit geschaffen. Die Handy-App "Helden der Römer" wurde seit April auf über 500 Geräten installiert. Vor allem Lehrer zeigen sich durch diese Form von Wissensvermittlung begeistert."

Die Ausstellung Luxus im Alltag zeigt viele Funde im Stadtmuseum Wels Minoriten. Vor allem über das zivile Leben in Ovilava wird hier bis 4. November umfangreich informiert.

Das Kaiser-Panorama im Medien Kultur Haus aktualisiert sein Programm: Von Sonntag, 2., bis inklusive Sonntag, 30. September, ist die Serie „Rom II. Thermen des Caracalla“ zu sehen. Geöffnet ist der „Guckkasten“ an Sonn- und Feiertagen.

Über die Handy-App "Helden der Römer" findet man in Wels öffentlich zugängliche Überbleibsel der Römischen Zivilisation. Mehr dazu unter hier.

Die Wels Info am Stadtplatz informiert Sie von Montag bis Freitag auch gerne über weitere Aktivitäten unter der Telefonnummer 07242/ 67722.

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Foto: Cityfoto
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