Pensionswelle
Wels droht ein Ärztemangel
In den nächsten Jahren sollen viele Ärzte in Pension gehen. Jedoch fehlen hierfür aktuell die Nachfolger.
WELS. Der Mangel an Gesundheits- und Krankenpflegepersonal ist derzeit deutlich zu spüren. Nun spitzt sich die Situation auch in der Ärzteschaft zu. So teilte der Bezirksärztevertreter Wolfang Raus in einem Schreiben an die Stadt Wels mit, dass es in den nächsten Jahren zu einer Pensionierungswelle komme und aufgrund der fehlenden Nachbesetzung die ärztliche Grundversorgung nur mehr bedingt gewährleistet werden könne. Die Aufrechterhaltung des hausärztlichen Notdienstes sei so nur schwer zu bewältigen: „Viele Welser sind verzweifelt, da kein ansässiger, praktischer Vertragsarzt zusätzliche Patienten aufnehmen kann“, sagt die Sozialreferentin Christa Raggl-Mühlberger (FPÖ). Dadurch seien viele Menschen gezwungen, die Ambulanzen im Klinikum Wels-Grieskirchen aufzusuchen. Was wiederum „zu einer Überlastung der Krankenhausambulanz“ führe.
Facharztstellen schaffen
Die Stadt werde nun mit der Österreichischen Gesundheitskrankenkasse sowie der Ärztekammer in Kontakt treten. „Es ist dringend notwendig, dass diese hier nun tätig werden. Der Hausarzt ist für viele Menschen der erste Ansprechpartner bei Erkrankungen und stellt damit einen Mindeststandard einer ärztlichen Grundversorgung dar“, so Raggl-Mühlberger. Oberstes Ziel müsse es laut der FPÖ sein, dass die vakanten Stellen rasch nachbesetzt werden. Zusätzlich sei es aber auch notwendig, ausreichend Facharztstellen in Wels zu schaffen. Denn unter anderem gebe es bei der Versorgung durch Kinderärzte und Psychiater Defizite.
Förderungen und Gipfel
Laut der Grünen sei das Problem in Wels schon viele Jahre bekannt. Nur: Passiert sei nichts. „Es braucht jetzt dringend finanzielle Anreize um Ordinationen in Wels anzusiedeln. Wir fördern Zeitarbeitsfirmen und Immobilienmakler, warum nicht auch die Ärzte?“, so Stadtrat Thomas Rammerstorfer (Grüne).
Die Grünen fordern zudem einen Welser Gesundheitsberufegipfel mit Experten aus den verschiedenen Berufsgruppen und der Politik. „Das ist eines der ganz großen Themen der Stadt, das müssen wir schleunigst angehen“, so die Grüne Gesundheitssprecherin Miriam Faber. Auch neue Wege wie Primärversorgungseinheiten und das Modell der Community Nurses sollen mitgedacht werden.
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