Integration: Arbeit an der Sprache

Der Anteil von Kindern mit nicht deutscher Umgangssprache liegt an Welser Volksschulen bei 64 Prozent. | Foto: Stadt Wels
  • Der Anteil von Kindern mit nicht deutscher Umgangssprache liegt an Welser Volksschulen bei 64 Prozent.
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WELS. Vergangene Woche berichtete die BezirksRundschau über die Kernaussagen des Integrationsberichts. Dieser bescheinigt der Stadt Wels einen generell hohen Anteil von bildungsfernen Migranten und macht die große Bedeutung der Elternarbeit im Zusammenwirken mit schulischer Förderung der Kinder deutlich. Die Situation wurde von den Studienautoren anhand von zwei Fokusgruppen mit Lehrkräften an ausgewählten Welser Volksschulen und 25 Interviews mit Eltern untersucht. Dabei gab es unterschiedliche Wahrnehmungen: Die Lehrer stellen mangelnde Unterstützung der Eltern bei den Rahmenbedingungen für das Lernen fest. Eltern sehen hingegen Lernen und Lernunterstützung als Aufgabe der Schule, da sie selbst oft damit überfordert sind. Bei der Wichtigkeit der Einbeziehung der Eltern in den Schulalltag sind sich Lehrkräfte und Eltern hingegeneinig. Warum dies in der Praxis oft nicht so gut funktioniert, darüber gehen die Meinungen wieder auseinander: Die Lehrkräfte sehen fehlendes Engagement der Eltern, während die Eltern zeitliche Probleme, aber auch sprachliche Unsicherheiten anführen.

Deutschförderklassen für Pflichtschulen

Zudem haben Welser Volksschulen und Neue Mittelschulen einen sehr hohen Anteil an sogenannten "außerordentlichen Schülern" (s. Info). Dieser liegt mit knapp 30 beziehungsweise 18 Prozent deutlich über dem Landesschnitt. FPÖ, ÖVP und SPÖ nehmen diese Ergebnisse zum Anlass, Anträge in den anstehenden Gemeinderat einzubringen. Eine blau-schwarze Resolution an das Bildungs- und Wissenschaftsministerium fordert Deutschförderklassen ab dem kommenden Schuljahr in den Welser Pflichtschulen. Wie bereits im Jänner von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) vorgestellt, sollen Kinder aus dem normalen Unterricht herausgenommen werden und speziellen Deutschunterricht erhalten, bis sie dem Regelunterricht folgen können. "Nach drei Jahren wollen wir evaluieren, um zu sehen, wie sich die Maßnahme auf die Zahl der außerordentlichen Schüler ausgewirkt hat", erklärt Integrationsreferent Vizebürgermeister Gerhard Kroiß (FPÖ).

Dolmetscherkosten erneut übernehmen

"Etwas abzurufen, das bereits angekündigt wurde, ist nicht sehr innovativ", kritisiert Bildungsreferent Stadtrat Johann Reindl-Schwaighofer (SPÖ). Er befürchtet durch die Sprachklassen eine weitere Isolierung der Kinder: "Wir sollten stattdessen in den Ausbau von ganztägigen Schulformen und in die Schulinfrastruktur investieren." Gemeinsam mit ÖVP-Obmann Peter Csar fordert Reindl-Schwaighofer, die erneute Übernahme der Dolmetscherkosten für Elterngespräche in Pflichtschulen durch die Stadt. Dieser Posten wurde im Jänner 2017 gestrichen. Damals rief man das mobile interkulturelle Beratungsteam ins Leben, welches seitdem Abwicklung und Kosten übernimmt. "Im Oktober letzten Jahres wurden 17 Welser Schulleiter zum neuen System befragt. Der Tenor: Das System funktioniert bestens, es besteht kein Bedarf, die Beratung durch die Stadt zu finanzieren", hält Kroiß fest.

"A.o." Schüler
"A.o." ist die Abkürzung für „außerordentlich“. Erhält ein Kind den "a.o.-Status", wird es als außerordentlicher Schüler geführt.
Schulleiter vergeben diesen Status dann, wenn sie glauben, dass ein Kind dem Unterricht noch nicht folgen kann, etwa weil es noch nicht gut genug die Unterrichtssprache Deutsch spricht.
Solange ein Kind den "a.o.-Status" hat, wird es nur in jenen Gegenständen benotet, in denen es positive Leistungen erbringen kann.
In Gegenständen, in denen wegen nicht ausreichender Deutschkenntnisse keine positive Benotung möglich ist, erhält es keine Note.
Ein Kind kann nicht länger als zwei Jahre als außerordentlicher Schüler eingestuft werden.

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Foto: Diözese Linz/Kienberger
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