Ohne Arbeit oder krank bringt Schulden

BEZIRK. Die steigende Arbeitslosigkeit in Oberösterreich und besonders in Wels hat oft weitreichende Folgen. So wirkt sie sich auch auf die Schuldenproblematik aus. Die Situation der Personen aus Wels und Umgebung entspricht im Wesentlichen dem Bild der übrigen Regionen in Oberösterreich. Auffallend ist aber der Anstieg an Klienten, die bereits früher die Schuldnerberatung in Anspruch genommen haben. "Natürlich hängt die Nachfrage in den Stellen der Schuldnerberatung von der Wirtschaftslage, Einkommens- und Zins-Entwicklung ab. Einkommen und Pensionen reichen vielfach nicht mehr zur Deckung des Grundbedarfes", so Sozial-Landesrätin Gertraud Jahn.
Die Zahl der Neuzugänge stieg in der Schuldnerberatung Wels von 278 im Jahr 2012 auf 317 im Jahr 2013. 2014 sind mit Stand 30. Juni 159 neue Klienten gemeldet. Den größten Altersanteil haben Personen zwischen 31 und 50 Jahren.
Die Gründe der Verschuldung sind vielfältig. Allen voran liegt in Wels und Wels-Land aber der Bereich Arbeitslosigkeit, Krankheit (auch Süchte) und Einkommensverschlechterung (2013: 82, 2012: 85, 2014 bis 30.6.: 26), gefolgt von mangelnder Budgetplanung oder überbordendem Konsumverhalten.
Die Urlaubsfinanzierung spielt für Schuldner aber keine ausschlaggebende Rolle. "Es ist nicht feststellbar, dass der Sommerurlaub die Schuldenfalle zuschnappen lässt. In Einzelfällen wird das Konto überzogen und die Situation verschlimmert. Ausschlaggebend ist das Urlaubsbudget jedoch nicht", weiß Christa Schirl-Hager, Leiterin der Schuldnerberatung Wels. "Die, die ernsthaft an einer Lösung arbeiten wollen und bei uns in Beratung sind, machen keine neue Schulden."
Was der Expertin aber auffällt: "In der Sommerzeit haben wir immer weniger Anmeldungen als im Herbst. Denn dann muss man sich häufig wieder um alltägliche Dinge und Kosten kümmern. Wir vermuten außerdem bei manchen Klienten, dass der letzte Sommerurlaub eventuell das Fass zum Überlaufen gebracht hat."

Augen nicht verschließen
Laut Schirl-Hager sollte man es aber finanziell gar nie so weit kommen lassen. "Ein Haushaltsplan mit Einnahmen-Ausgaben-Rechnung hilft einen guten Überblick zu bekommen und zu behalten. Sieht man trotzdem keine Lösung mehr, sollte man sofort zu uns kommen. Was nie hilft, ist die Augen zu verschließen und den Kopf in den Sand zu stecken."

ERSTE-HILFE-TIPPS

1. Schluss mit der "Vogelstrauß -Taktik"
2. Bei Fragen und Problemen: Schuldnerberatung fragen
3. Überblick verschaffen
4. Fristen beachten
5. Grundbedürfnisse absichern (Wohnung, Gesundheit …)
6. Einnahmen sichern / erhöhen & Ausgaben senken
7. Plan für Schuldenregulierung erstellen (mit allen Gläubigern)
8. Schulden regulieren & keine neuen Schulden machen
(Quelle: Schuldnerhilfe OÖ)

ZUR SACHE

Schuldnerberatung Wels:
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Geöffnet: Mo bis Fr: 8-12 Uhr, Di und Do: 14-16 Uhr