Potential konstruktiv nutzen und Wirtschaft ankurbeln
Reinhold Entholzer sieht ungenutzte Arbeitskraft bei migrantischen Unternehmern
BEZIRK. "Die wirtschaftliche Lage in Oberösterreich gibt uns berechtigten Anlass zur Sorge. Wenn die Prognosen der Wirtschaftsforscher stimmen, dann ist auch in den kommenden Jahren nur von einem geringfügigen Wachstum auszugehen. Dann wird die Arbeitslosigkeit in Oberösterreich weiter steigen", so Landeshauptmann-Stellvertreter Reinhold Entholzer. Das Ziel müsse es daher sein, alle Kräfte, die zu einer Besserung der Situation beitragen können, zu aktivieren. Hier sieht Entholzer vor allem bei migrantischen Unternehmern ungenütztes Potential. Immerhin verfügt jeder dritte Unternehmer im Land über Migrationshintergrund. "Für das Wirtschaftsbundesland Oberösterreich ist der Export von zentraler Bedeutung. Dabei wird oft übersehen, in welchem Ausmaß wir Knowhow, Ideen und Unternehmergeist nach Oberösterreich importieren. Viele Unternehmer mit Migrationshintergrund bringen ausgezeichnete Qualifikationen mit, die ein Exportbundesland wie Oberösterreich nur zu gut brauchen kann – von der Mehrsprachigkeit, über interkulturelles Verständnis bis hin zu einem unbezahlbaren Hintergrundwissen über zukünftige Wachstumsmärkte und deren spezifische Anforderungen", ist Entholzer sicher.
Wirtschaftsreferat für Migranten
Viele Unternehmer mit Migrationshintergrund würden über eine ausgezeichnete Ausbildung verfügen, diese wird in Österreich aber nicht anerkannt. Sprachliche Mängel würden zudem die Unternehmensgründung im Behördendschungel Oberösterreich erschweren, wie Doris Margreiter, Präsidentin des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes, weiß. Der SWV hat in den letzten Jahren mit der Sprecherin des ethnischen Wirtschaftsverbandes ein eigenes Referat innerhalb der Organisation etabliert, welches sich speziell um die Bedürfnisse dieser Zielgruppe kümmert. „Wir fordern eine solche Abteilung auch in der Wirtschaftskammer. Analog zu den Referaten „Frau in der Wirtschaft“ und „Junge Wirtschaft“ brauchen wir auch für Unternehmer mit Migrationshintergrund eine solche Anlaufstelle“, so Dilek Uzunkaya, Sprecherin des ethnischen Wirtschaftsverbandes OÖ. Dort sollen die Unternehmer in ihrer Muttersprache Unterstützung in sämtlichen Fragen der Unternehmensgründung, Buchhaltung, Steuerrecht, Marketing, aber auch bei der Ausbildungsanrechnung erhalten.
„Das wirkt sich in zwei Richtungen aus“, weiß Roswitha Bauer, Integrationssprecherin der SPÖ OÖ im Landtag. „Wir müssen einerseits die Leute dahingehend besser informieren, dass sie etwa in der Selbstständigkeit ihr wahres Potential besser nutzen. Andererseits wissen wir, dass die Anerkennung von Fachabschlüssen häufig zu Problemen führt. Hier braucht es ein unkomplizierteres und schnelleres System“, so Bauer weiter.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.