Im Ernstfall genau richtig reagieren
Immer mehr Frauen wollen durch Selbstverteidigungskurse Gewaltübergriffen vorbeugen.
WELS (nl). Das Albtraumszenario einer jeden Frau: Alleine unterwegs, Attacke eines Mannes, niemand da, um zu helfen. In Wels lernen Frauen in Selbstverteidigungskursen, genau mit solchen Situationen umzugehen. Mit Wirkung: 84 Prozent aller Frauen, die sich bei einer Vergewaltigung entsprechend wehren, konnten ihre Angreifer zum Aufgeben zwingen, heißt es im Polizeisportverein Wels. Er bietet Selbstverteidigungskurse für Frauen im Ausmaß von zehn Abenden zu jeweils zwei Stunden an, Teilnahme ab 14 Jahren. Die Kurse beginnen jeweils am 29. September 2014 und am 1. Oktober 2014. Als Ausbildner stehen sieben Polizisten bereit, die speziell dafür trainiert wurden. Ziel des Kurses: Lernen, sich zu verteidigen und Gefahren besser einschätzen zu können. Besondere sportliche Fähigkeiten der Teilnehmerinnen sind nicht notwendig. Martin Müllner, Sektionsleiter des Polzeisportvereins Wels, empfiehlt eine Teilnahme: "Nach dem letzten Kurs fühlten sich 95% der Damen sehr sicher." Da neben dem Erlernen von Abwehrtechniken auch das Selbstbewusststein gestärkt werden soll, bringt ein Kurs einen hohen psychologischen Nutzen mit sich. "Frauen müssen lernen, dass sie sich nicht alles gefallen lassen müssen und sich wehren dürfen. Infolge kann das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten gestärkt werden.", so die Klinische- und Gesundheitspsychologin Klara Hanstein. Ihre Kollegin Sandra Charwat-Pessler betont: "In den Kursen geht es vor allem darum, das Reagieren in Gefahrensituationen zu erlernen, sodass in der Realität das Verhalten möglichst automatisch abläuft. Die Frauen nehmen ihre innere Stärke bewusst wahr und fühlen sich dadurch selbstsicher." Außerdem werde dadurch die Angst vor einem Angriff abgebaut, was dazu beitragen könne, eine Attacke überhaupt zu verhindern. Dass ein einmalig besuchter Kurs wirklich zielführend ist, sieht Daniel Lorenz, Schulleiter der Kampfkunstschule Wing Tai in Wels, eher kritisch. Es würden lediglich wenige Technikreaktionen erlernt und in der Realität könnten diese meist nicht angewendet werden. Lorenz definiert Selbstverteidigung als einen Auszug der Kampfkunst. "Es ist wichtig zu wissen, dass es hier kein Regelwerk gibt, sondern die Verbesserung der eigenen Fähigkeiten im Vordergrund steht." In der Kampfkunstschule werden Selbstverteidigungskurse angeboten, die mindestens ein Jahr dauern und von Frauen, als auch Männern besucht werden können. Ziel der Selbstverteidigung ist, kein Opfer zu werden.
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