Rettungseinsatz
Amerikanische Touristen in Axams in akuter Bergnot

Bergrettung, Feuerwehr und Alpinpolizei standen im Einsatz, um die Mitglieder der amerikanischen Gruppe vom Berg zu holen. | Foto: Bergrettung Axams
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  • Bergrettung, Feuerwehr und Alpinpolizei standen im Einsatz, um die Mitglieder der amerikanischen Gruppe vom Berg zu holen.
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Was im offiziellen Pressebericht der Polizei als "Alpinereignis im Gemeindegebiet Axams"  übermittelt wird, bietet für in- und ausländische Medien naturgemäß eine breite Spielwiese für eine griffige Tiroler Bergdrama-Story!

"Kuh-Angriff: 44 Schüler und Lehrer vom Berg geholt" – so titelt Österreichs größte Tageszeitung auf ihrem Online-Portal. Vorweg: Der "Kuh-Angriff" wurde laut Aussagen der Beteiligten zu Protokoll genommen und war deren Angaben zufolge der Anlassfall für die Irrwege, die sich in weiterer Folge eröffnet haben.

Späte Wanderung

Die erhobenen Fakten lesen sich im Pressebericht wie folgt.
Am 21.08.2022, gegen 16:00 Uhr fuhr eine amerikanische Gruppe von 40 Schülern im Alter zwischen 8 – 18 Jahren in Begleitung von vier Lehrern mit der Standseilbahn auf das „Hoadl“ in der Axamer Lizum. Von dort wanderten sie in Richtung über den Widdersberg zum „Halsl“. Im Bereich „Halsl“ wurden die Gruppe von Kühen angegriffen, worauf sie bergwärts zur Nockspitze flüchtete. Aufgrund der hereinbrechenden Dunkelheit konnten sich die Lehrer nicht mehr orientieren und setzten einen Notruf ab."

Notruf um Mitternacht

Dieser Notruf erfolgte kurz vor Mitternacht. Die alarmierte Bergrettung Axams fand die Gruppe schnell, versorgte sie vor Ort und brachte die unverletzten, aber leicht unterkühlten 44 Personen zur Birgitzalm. Von dort wurden sie mit den entsprechenden Fahrzeugen der Feuerwehren aus Axams und Grinzens sowie der Alpinpolizei in die Unterkunft zurückbracht. Soweit die Fakten, die wie erwähnt mit einigen "Erweiterungen" mediale Beachtung fanden.

Die Bergretter wurden bei ihrer Suche nach den Verirrten nach Mitternacht fündig. | Foto: Bergrettung
  • Die Bergretter wurden bei ihrer Suche nach den Verirrten nach Mitternacht fündig.
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Tourenplanung???

Dass von einer entsprechenden, umsichtigen Tourenplanung mit einer derart großen, im alpinen Gelände völlig unerfahrenen Personengruppe bei einer Auffahrt um 16 Uhr keine Rede sein kann, sollte aber schon auch einmal erwähnt werden. Ebenso, dass von alpiner Ausrüstung nichts vorhanden war und teilweise Schuhwerk verwendet wurde, welches vielleicht für eine Sightseeing-Tour in der Innsbrucker Altstadt, aber keinesfalls am Berg geeignet ist. Die Frage, was sich vor dem "Kuh-Angriff" im Weidegebiet, der letztlich zur Flucht auf unbekanntes, gefährliches Terrain führte, abgespielt hat, blieb im Detail unbeantwortet, was wohl so bleiben wird.

Rechnung wird präsentiert

Eine andere, oft gestellte Frage kann beantwortet werden: Der Bergrettungseinsatz muss nach einem gewissen Stundensatz abgegolten werden – die Rechnung wird den Verantwortlichen für dieses Desaster zugestellt. Dass die solcherart letztlich nicht gerade kostengünstige Causa nebst den Erfahrungswerten in einer kalten Nacht am Berg bei weiteren ähnlichen Vorhaben für ein angemessenes Verhalten sorgen, darf zwar gehofft, aber leider nicht von Haus aus angenommen werden.

www.meinbezirk.at/westliches-mittelgebirge

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