Dem Land Tirol weiterhin die Treue
Nachdem in der Vorwoche epochale Ereignisse die Musiklandschaft erschüttert haben, durfte man gespannt den hiesigen Ballveranstaltungen entgegenblicken. Spielen die Kavaliere, die Tiroler Herzensbrecher und die "Zwoa Zirler" live oder tummeln sich im Küchenkammerl oder gar im Klo die "richtigen" Musiker? Diese natürlich nicht ganz ernst gemeinte Frage bedarf keiner Antwort. Die Spatzen pfeifen es inzwischen nicht nur von den Kastelruther Dächern, dass man auf einen derartigen Unsinn keine Notiz mehr verschwenden sollte. Ähnlich verhält es sich mit dem Unfug um den Marsch "Dem Land Tirol die Treue", dem Zeltfestbesucher dann und wann in bierseliger Laune einen unerwünschten Zusatz beifügen. Die Stellungnahme des Tiroler Schützen-Landeskommandanten, wonach er beim Abspielen dieses Marschs nicht mehr aufstehen würde, ist beachtlich – sollte es bisher so gewesen sein, darf man sich ja nicht wundern, wenn von der "heimlichen Tiroler Landeshymne" die Rede war. Besser wäre freilich eine Feststellung, dass es sich hier weder um eine Staats- oder Landeshymne noch um ein offizielles, von der Landesregierung in Auftrag gegebenes Musikstück handelt, sondern um einen aufgrund von Melodie und Text höchst beliebten "Blasmusik-Ohrwurm". Sollte dieser von einer gewissen Klientel zur morgengraulichen Zeit um Textpassagen erweitert werden, sollte man vor allem bei den Entscheidungsträgern in der Lage sein, klare Unterscheidungen hinsichtlich der Bedeutung zu treffen und unmissverständlich darauf hinweisen, anstatt handgemachten Staatskrisen noch Vorschub zu leisten.
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