Natur und Umwelt
Der Bauerngarten oder alte Liebe rostet nicht

Nützliches harmoniert mit Schönem auf engen Räumen – das ist der Bauerngarten. | Foto: meinbezirk.at
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Wie so vieles im Garten hat auch der Bauerngarten im Laufe der Zeit Wandel und Umgestaltung erfahren – aber er ist immer noch in Mode!

"Mit der Rückbesinnung auf das Gärtnern im Einklang mit der Natur, das irgendwann mal zum Begriff „Bio“ oder „Öko“ wurde, konnte man sich wieder auf diese Urbegriff des Gartelns besinnen", weiß Bio-Meistergärtner Erwin Seidemann. "Nützliches harmoniert mit Schönem auf engen Räumen. Gemüse neben Obst und Blumen in geordneter Wildnis ergibt ein höchst harmonisches Bild.

Die Pflege

... gehörte früher ausschließlich zu den Aufgaben der Bäuerinnen. Sie zogen nahe des Hauses alles Nützliche zum Kochen, für die Hausapotheke und "für die Seele" heran. Es wurde Wissen gesammelt, das uns heute zu Gute kommt. Erfahrungen wurden niedergeschrieben und aufbewahrt, Traditionelles erfuhr beste Pflege. Allen gärtnerischen Modeströmungen zum Trotz hat er in seiner ästhetischen Planlosigkeit Jahrhunderte überdauert. Erwin Seidemann: "Bauerngärten sind das Sinnbild für Mischkultu. Sie unterstützen das Zusammenleben von Pflanzen, die besonders gut miteinander können. Ordnung zu halten, fällt oft schwer. Viele Dinge hat man im kleinen Finger, schiebt sie auf Lostage wie den Eisheiligen oder wendet sich an Mondkalender. Der berühmte Grüne Daumen ist allerdings das wichtigste Werkzeug der Bauerngärtnerin."

Was sind die Eckpfeiler?

Der Holzzaun in seiner unnachahmlichen Art gehört dazu. Sur mehr wenigen Menschen ist die Gabe beschieden, so etwas zu konstruieren, meist ohne Nägel und Schrauben, in Flechtarbeit ganz ohne Behandlung des Holzes. Buxus gilt als Einfassungspflanze der einzelnen Bereiche. Klar, der Buchsbaumzünsler hat in den letzten Jahren heckenweise Buxus ausgerottet. Dennoch besteht Hoffnung, dass er wieder in unsere Gärten zurückkehrt und dem Zünsler der Garaus gemacht wird. Mit natürlichen Bekämpfungsmethoden (feinst vermahlenes Calciumcarbonat bzw. ein Bakterium namens Xentari als natürlichen Feind) kann dem Zünsler zu Leibe gerückt werden und diese Traditionspflanze zur weiteren Existenz verholfen werden.

Bio-Meistergärtner Erwin Seidemann: "Die Urform des Gartelns ist der Bauerngarten!" | Foto: Hassl
  • Bio-Meistergärtner Erwin Seidemann: "Die Urform des Gartelns ist der Bauerngarten!"
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Typische Bauerngarten-Blumen

... mit Nutzen für Mensch, Insekt, Honigbiene, Wildbiene, was auch immer kreucht und fleucht: Rittersporn, Glockenblume, Distel, Jakobsleiter, Mohn, Schwertlilie, Schafgarbe, Sonnenhut und Sonnenbraut, Aster, aber auch frühblühende Zwiebelpflanzen wie Narzissen, Wildtulpen, Traubenhyazinthen. Rosen tun das Ihre zur Schönheit, zum Duft und zur Anmut des besonderen dazu. Entscheidend ist das Jahr für Jahr sich ändernde Erscheinungsbild, welches Dahlien, Gladiolen und viele Sommerblumen mit Zusatznutzen wie Ringelblumen, Ranunkeln, Cosmea und Co. leisten. Kräuter wie Lavendel, Rosmarin, blau blühender Ysop als Bienenmagnet, Mutterkraut, Melisse, Minzen und Thymian oder Salbei sind Impulse für Teeküche, aber auch für die Weiterverarbeitung jeglicher Art.

Kein Bauerngarten ohne Früchte

Erwin Seidemann weiß mehr: "Was wäre ein Bauerngarten ohne seine Früchte. Am Zaun entlang Brom- und Himbeeren, in heutigen Zeiten Kiwis, jedoch auch Zwergobst wie Apfel, Kirsche, Birne usw., welches schlank und rank, aber ertragreich zum Naschen einlädt. Und ohne Erdbeeren ist ein Bauerngarten nicht als solcher zu bezeichnen. Dauergemüse wie Rhabarber, neuerdings auch Grünspargel und Artischocke sorgen für Genussmomente, aber auch sämtliche Hausgäste unserer Salatschüssel sowie unserer Gemüsepfanne geben sich ein Stelldichein. Natürlich  immer sinnvoll gepflanzt nach guter Nachbarschaft. Küchenkräuter in Reih und Glied, dazwischen Salate in Vielzahl an Sorten, damit nicht alles auf einmal zu ernten ist. Kohlgemüse, aber auch Paprika, Tomaten, eventuell mit kleinem Dachl, Gurke und Zucchini im Eck am schon gut verrotteten Komposthaufen – alles hat seine Berechtigung!
Bauerngärten vermitteln Gefühle und Gedanken an die „gute, alte Zeit“, geben wir diesem Gedanken Platz in unserem eigenen oder im „Schrebergarten“, wo auch immer Platz ist. Pflege ja, aber jeder Handgriff ist pure Freude am Ende des Tages."

Mehr Infos zum Thema Natur und Umwelt:www.seidemann.at
Weitere Berichte:www.meinbezirk.at/westliches-mittelgebirge

Nützliches harmoniert mit Schönem auf engen Räumen – das ist der Bauerngarten. | Foto: meinbezirk.at
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