Erinnerung
Die Stubaitalbahn im Jahr 1908
"Ein ganz vergessenes Bahnprojekt" – unter diesem Titel wurde in den "Innsbrucker Nachrichten" vom 24. Dezember 1908 ein Artikel über die Stubaitalbahn veröffentlicht, der auch nach 110 Jahren größte Aufmerksamkeit finden sollte.
Jene Gedanken, die damals nämlich formuliert wurden, waren nämlich viele Jahrzehnte später wieder am Tapet. Unsere Leserin Elisabeth Zorn aus Axams hat dieses bemerkenswerte Dokument gefunden – und wir wünschen viel Spaß beim Lesen. Alle Schriftstellen wurden im Original belassen, die Zwischentitel wurden eingefügt.
Originaltext
In den letzten Tagen ist in einer Versammlung des Verschönerungsvereines Götzens an ein Projekt erinnert worden, daß schon vor längerer Zeit in Diskussion stand. Es handelt sich darum, von einem beliebigen Punkte der Stubaitalbahn aus eine elektrische Kleinbahn über das südwestliche Mittelgebirge, über Geroldsbach, Götzens, Birgitz, Axams, Grinzens zu führen. Durch diese neue Linie würden nicht nur den Insassen der betreffenden Orte bedeutende wirtschaftliche Vorteile ermöglicht, sondern auch ein an, landwirtschaftlichen Reizen reicher Teil der Umgebung Innsbrucks den Fremdenverkehre zugänglich gemacht.
Abzweigungen
Als Abzweigungstelle vor der Stubaitalbahn werden zwei Punkte genannt. Erstens eine Stelle in der Nähe von Innsbruck, knapp vor dem Tunnel unter dem großen Steinbruche und dann eine Abzweigung in der Nähe von Natters. Die maßgebenden Persönlichkeiten, die sich mit dem Bahnbauprojekt zu befassen gedenken, seien aber noch auf eine dritte Variante aufmerksam gemacht. Diese wäre die Abzweigung von der Stubaitalbahn genau in der westlichen Richtung hinter Mutters, beiläufig dort, wo die Bahntrasse den Fahrweg von Mutters nach Götzens überquert. Von hier ein kurzer Aufstieg und es wäre die Höhe erreicht, in welcher die Bahn, nachdem sie die schönen Bergwiesen von Götzens befahren und in Geroldsbach überquert, etwas oberhalb der malerisch gelegenen Ortschaft Ortschaften Götzens, Birgitz, Axams und Grinzens geführt werden könnte.
Ausblicke
Auf dieser Strecke wären Bauschwierigkeiten nicht zu überwinden und dem Reisenden würde sich ein landwirtschaftliches Bild entrollen, dass jenem auf der Bahnstrecke Innsbruck – Fulpmes an die Seite gestellt werden könnte. Hier hätte der Reisende freien Ausblick gegen Osten auf den Patscherkofel, Glungetzer, das Kellerjoch bis zum westlichen Auslauf des Kaisergebirges. Auf dem linksseitigen in Tal würde der Blick durch das Stanzerjoch, die Bettelwurfspitze, den Salzberg, Solstein, dass Brandjoch bis zur Martinswand vor der von dem großen Brande heimgesuchten Ortschaft Zirl gefesselt werden, ebenso bei einem Ausblick in nordwestlicher Richtung vor dem Tal Seefeld – Scharnitz mit dem Wettersteingebirge im Hintergrund.
Oberperfuss-Ranggen
Weiters kämen längs dem Inn aufwärts das Miemingergebirge mit der imposanten Spitze Hohe Munde und gegen Westen zwischen dem Inn- und Sellraintale rechts der Oberperfussberg mit dem malerisch gelegenen Ortschaften Oberperfuss und Ranggen und links der Gebirgstock Ross- und Grieskogel in Betracht.
Über die Rentabilität des Baues werden wir demnächst spezielle Daten im Lokalverkehr betreffend veröffentlichen. (Ende)
Lesen Sie mehr über die Geschichte der Stubaitalbahn auf https://www.meinbezirk.at/stubai-wipptal/c-lokales/was-von-der-monarchie-blieb-die-stubaitalbahn_a2934762
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