Peter Lobenwein
"Es macht Spaß, Bürgermeister in Völs zu sein"

Bgm. Peter Lobenwein zieht nach den ersten Monaten seiner Amtszeit eine erste Bilanz und blickt optimistisch in die Zukunft. | Foto: Hassl
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  • Bgm. Peter Lobenwein zieht nach den ersten Monaten seiner Amtszeit eine erste Bilanz und blickt optimistisch in die Zukunft.
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Neu gewählten politischen Amtsinhabern wird nach guter Sitte eine "100-Tage-Frist" zur Einarbeitung gewährt. Diese "Schonzeit" ist auch für den neuen Völser Bürgermeister Peter Lobenwein vorbei.

Wie berichtet, gab es in der Marktgemeinde Völs eine turbulente Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl. Der regierende Bürgermeister Erich Ruetz (ÖVP) erreichte im ersten Wahlgang keine Mehrheit und trat daraufhin zur Stichwahl nicht mehr an. Damit war der Weg frei für den SPÖ-Kandidaten Peter Lobenwein, der – um es so auszudrücken – etwas überraschend ins höchste Amt der Gemeinde berufen wurde.

BEZIRKSBLATT: Sind Sie im Bürgermeisterbüro angekommen?
Peter Lobenwein: Jawohl, das kann man so sagen. Ich bin schnell angekommen und war sofort gefordert. Das war gut so, weil man sich zügig einarbeiten konnte Es gab einen fließenden Übergang, die Unterstützung durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter war sofort gegeben. Die Bevölkerung kommt sehr positiv auf mich zu, das tut natürlich gut.

Wie sehen Sie die Situation als SPÖ-Bürgermeister in einer bisher von der ÖVP dominierten Gemeinde?
Sehr positiv. Wir reden imj Gemeinderat viel miteinander, das halte ich in unserer Zusammensetzung für ganz wichtig. Fast alle Beschlüsse waren bisher einstimmig. Ich hoffe, dass es so weitergeht. Auch mit den beiden Vizebürgermeistern habe ich ein gutes Verhältnis. Es gibt gute Gespräche und ich betone nochmals, dass dies für alle Fraktionen gilt..

Das klingt sehr gut – gibt es auch etwas Negatives?
Das Negativste ist zur Zeit der Personalmangel, der auch die Gemeindeverwaltung betrifft. Wir suchen in vielen Bereichen Personal, und ich möchte die Gelegenheit gleich nutzen, um ein bissl Werbung zu betreiben. Interessierte können sich jederzeit gerne melden. Inklusive Kinderbetreuung, Gesundheitswesen, Völser Badl etc. bietet die Gemeinde Völs 178 Arbeitsplätze. In manchen Bereichen muss man derzeit richtig wurschteln, um über die Runden zu kommen. Das ist auch für die Bevölkerung nicht leicht - aber in manchen Bereichen sind uns aufgrund dieser Situation die Hände gebunden. Die größte Sorge bereitet mir aber, dass es auch bei uns in Völs immer mehr Menschen gibt, die mit den rasanten Preissteigerungen in Grundbereichen wie Wohnen, Energie und bei Lebensmitteln, trotz Arbeit, nicht mehr zurecht kommen. Die Möglichkeiten zur Entschärfung dieser Situation durch die Gemeinde sind da leider auch sehr begrenzt.

Welche Projekte stehen in naher Zukunft an?
Das größte Projekt ist das neue Bildungszentrum Dorf. Volksschule, Kindergarten, Kinderkrippe und Hort sind geplant. Das alte Feuerwehrhaus und das Haus in unmittelbarer Nachbarschaft kommen weg. Bei der Volksschule sind wir uns noch nicht ganz einig. 2021 beliefen sich die geschützten Kosten bei 30 Millionen Euro - und das ist eine große Herausforderung für die nächsten Jahre. Frühestens im Herbst 2023, spätestens im Frühjahr 2024 soll begonnen werden. Größte Eile ist geboten, weil  in den letzten sechs Jahren  300 Wohnungen gebaut und bezogen wurden bzw. werden. Hier sind viele junge Familien, die diese Einrichtungen dringend brauchen. Mit den zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten kann der Bedarf nicht mehr gedeckt werden. Im Zuge des Neubaus wäre auch ein Veranstaltungsplatz vorgesehen.

Hier entsteht das neue Bildungszentrum Dorf – das alte Feuerwehrhaus hat endgültig ausgedient. | Foto: Hassl
  • Hier entsteht das neue Bildungszentrum Dorf – das alte Feuerwehrhaus hat endgültig ausgedient.
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Thema Bahnhof neu?
Projektvorschläge wurden in der jüngsten GR-Sitzung vorgestellt. Der Bahnhof wird im Zuge des ÖBB-Programms barrierefrei gestaltet. Die Regionalbahn wird integriert. Neu ist, dass auch die Unterführung Kranebitterstraße, die seit langer Zeit in Diskussion steht, verbreitert werden könnte. Das hängt natürlich davon ab, ob die Straße weiter als Einbahn geführt wird.  Für Fußgänger und Radfahrer wird es auf jeden Fall eine eigene und sichere Spur geben. Die finanziellen Kosten der Gemeinde stehen noch nicht endgültig fest. Eine öffentliche WC Anlage am Bahnhof ist vorgesehen.

Diese Bahnunterführung ist ein jahrzehntealtes Thema – jetzt könnte es hier etwas Neues geben. | Foto: Hassl
  • Diese Bahnunterführung ist ein jahrzehntealtes Thema – jetzt könnte es hier etwas Neues geben.
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Wie schaut es in Zeiten wie diesen mit dem Wirtschaftsstandort Völs aus?
Wir sind wirtschaftlich gut aufgestellt, wofür natürlich in erster Linie unsere wirtschaftlichen Aushängeschilder wie das Einkaufszentrum CYTA mit allen dort befindlichen Betrieben oder MPREIS verantwortlich sind. Aber auch viele kleinere Betriebe tragen zu einem gesunden Wirtschaftsstandort bei. In der Gastronomie haben wir aber noch Luft nach oben?

Konkret?
Gastronomisch deckt die CYTA vieles ab, im Dorf schaut es hingegen derzeit nicht so gut aus. Den bestehenden Betrieben sei herzlich gedankt und ich hoffe, dass wir sie halten können. Es gibt aber noch freie Kapazitäten. Daran werden wir arbeiten müssen.

Abschließend: Macht es Spaß, Bürgermeister zu sein?
Jawohl - und ich möchte ergänzen: Es macht Spaß, Bürgermeister in Völs zu sein und ich habe die Entscheidung, zu der natürlich meine Familie sehr viel beigetragen hat, noch keinen Moment lang bereut. Es kommt immer mehr Sicherheit und die Freude ist groß. Wir haben viel zu tun, aber gemeinsam werden wir auch viel schaffen!

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